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Viel zu wenig Plätze

Hort-Misere in Penzlin nimmt neue Ausmaße an

Penzliner Land / Lesedauer: 3 min

Da der Träger brandschutztechnischen Anforderungen des Jugendamtes nicht nachkam, dürfen in der evangelischen Kita Penzlin keine Hortkinder mehr betreut werden.
Veröffentlicht:08.10.2019, 09:08

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Für Melanie Weinrich hat sich die Situation um die weggefallenen Hortplätze in der evangelischen Kita „Simon unter‘m Regenbogen“ nunmehr verschärft. Grund dafür sind Zahlen, die dem SPD-Ortsverband Penzlins vorliegen. Danach wird der Mangel an Hortplätzen ab dem kommenden Schuljahr 2020/21 wohl noch größer. Für rund 128 Erstklässler, die nächstes Jahr in Penzlin mit den 18 Ortsteilen eingeschult werden, stünden lediglich 66 Hortplätze zur Verfügung.

Angesichts der alarmierenden Zahlen fordert Weinrich einen runden Tisch mit Vertretern des Landkreises, der Schulen und Kitas samt Elternvertretern. Die Anwesenheit von Stadtpolitikern wünscht sich Weinrich dabei ebenfalls. „Denn die fehlenden Hortplätze könnten auch die Existenz des Schulstandortes Penzlin in Gefahr bringen.” Schließlich erwägen voll berufstätige Eltern, zu denen auch Melanie Weinrich aus Groß Vielen gehört, inzwischen, den Schulstandort für die Einschulung ihres Kindes vom Standort des Hortplatzes abhängig zu machen.

Berufstätige wandern ab

„Mein Mann und ich sind beide berufstätig“, begründet sie die Notwendigkeit einer nachmittäglichen Hortbetreuung. Findet sich keine Hort-Lösung in den nächsten Wochen, wird Weinrichs Sohn wohl in einer Warener Schule die Grundschulzeit erleben. Von anderen betroffenen Eltern wüsste sie, dass diese auch eine Einschulung in Neubrandenburg ins Auge fassen. Diese Kinder gingen der Penzliner Bildungseinrichtung dann verloren. Und das, wo der Standort ohnehin um jeden Schüler ringt.

Eine Einschulung in Waren wäre für die Frau aus Groß Vielen nur eine nachrangige Lösungsalternative. Wichtig ist ihr nämlich, „dass mein Kind mit den Kindern aufwächst, mit denen es auch in die Schule geht“. Für die Penzliner Eltern könnte auch die Evangelische Grundschule in Möllenhagen eine Lösung sein. Dort gibt es zwar einen Hort. Aber es würden lediglich maximal 22 Schüler betreut, sagt eine Mitarbeiterin auf Nachfrage. Über eine zweite Gruppe würde derzeit diskutiert.

Keine Lösung in Sicht

Derjenige, der sein Kind in jedem Fall in einen Penzliner Hort geben möchte, hätte mit der Awo-Kita eine Alternative. Dort aber seien nur noch etwa sieben Hortplätze im nächsten Jahr zu vergeben. Das Problem: Allein in der evangelischen Kita kommen im nächsten Jahr 18 Kinder in die Grundschule und hätten in den Hort überwechseln können. Wenn dort nun nicht die Betriebserlaubnis ausgelaufen wäre, unter anderem eben wegen eines fehlenden zweiten Rettungsweges.

Eine Lösung zeichnet sich nicht ab. CDU-Stadtpolitiker Steffen Burr plant seit vergangenem Jahr, im alten Netto nahe des Penzliner Bahnhofes eine Kita mit Hortplätzen einzurichten. Doch gebaut ist noch nichts. Auf der Stadtvertretersitzung am Dienstag in Penzlin will Weinrich mit anderen Elternvertretern nun noch einmal auf die Hortplatzproblematik hinweisen.