Die Krankenwagen der Medical Task Force fahren im Akkord vor dem Behandlungszentrum in Malchow ein. 96 Einsatzkräfte aus ganz Mecklenburg-Vorpommern sind ehrenamtlich im Einsatz und geben ihr Bestes, um Verletzte zu behandeln. Bis zu 50 Patienten können am Tag versorgt werden. Die Patienten werden zunächst in den zwei Sichtungszelten von einem Notarzt und den Sanitätern nach Schweregrad der Verletzung sortiert. Die sogenannte Triage erfolgt nach dem sogenannten Prior-Algorhithmus. Wer etwa bewusstlos ist, wird der Stufe Rot zugeordnet, dem höchsten Schweregrad.
Maximal 60 Sekunden für erste Begutachtung
Jeder Patient soll nur 30 bis 60 Sekunden begutachtet werden und anschließend direkt in eines der sieben Behandlungszelte verteilt werden. Lediglich in Fällen, in denen der sofortige Tod droht, wie bei schweren Blutungen oder wenn der Verletzte zu ersticken droht, wird der Patient bereits während der Sichtung versorgt. Das Behandlungszelt ist voll ausgestattet mit allem medizinischen Equipment und Übungsmedikamenten, welche für die medizinische Behandlung benötigt werden. Zwei Schwerverletzte der Stufe Rot können pro Zelt versorgt werden.
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Das Besondere an diesem Übungeinsatz sei auch, dass jeweils ein Notarzt zur Verfügung stehe. Die Medical Task Force springt dann ein, wenn die Zahl der Verletzten die Kapazität der Rettungssanitäter vor Ort im Katastrophenfall übersteigt. Sie entlastet auch die Krankenhäuser in der Region, erklärt Rettungsassistent Rene Zoppa. Sobald die Verletzten versorgt wurden und Krankenhäuser einen freien Platz melden, werden die Patienten weiter verteilt und abtransportiert.
Routine kann Leben retten
Steffen Kuse, der Leiter der Behandlungsbereitschaft, und sein Stellvertreter Daniel Balck haben alles im Blick, was auf dem Behandlungsplatz passiert. Sie sind zufrieden mit der DRK-Großübung. Es sei wichtig, an richtigen Menschen und nicht nur an virtuellen Karten zu üben, erklären sie. Eine Routine zu entwickeln könne im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden. Matthias Schubert, der Referent der Medical Task Force in Mecklenburg-Vorpommern, ist indes dankbar, „dass es zahlreiche ehrenamtliche Einsatzkräfte gibt, die hier mitwirken und ihre Freizeit in den Dienst der Menschen stellen”.
Wenn eine Verletzung so schwer ist, dass der Mensch nicht gerettet werden kann, dann werden die Verstorbenen in einem separaten Zelt aufbewahrt, bis sie an die Totensammelstelle der Polizei überführt werden, wo ein Pathologe erneut den Tod feststellt und gegebenenfalls weitere Untersuchungen zur Todesursache vornimmt.