Tourismus-Bilanz
Jahrhundertsommer fegt Urlauber-Depression weg
Waren / Lesedauer: 2 min
Die plötzliche Dauer-Hitze hat die Tourismus-Branche an der Müritz in dieser Saison mit einer kleinen Sensation überrascht. Denn das anhaltende Sonnenwetter hat es laut Wolf-Dieter Ringguth vom Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte tatsächlich geschafft, die Urlauber aus der Depression des letzten „Monsun-Jahres“ herauszureißen. Der Fluch: Nach einem schlechten Urlaubs-Jahr würden die Touristen in der Regel auch im nächsten Jahr nur zurückhaltend Reisen buchen. Zu präsent sei noch der Regen der vorausgehenden Saison.
Zuerst schien sich dieser Trend wieder einmal zu bestätigen. Doch: „Ab Mai haben die Gäste ihre zögerliche Haltung aufgegeben“, sagt Ringguth. So wandelte sich die Saison an der Müritz zu einem wahren Glücksfall für Touristiker. „Es war ein großartiger Juli“, sagt Ringguth.
Am meisten freuten sich die Campingplatz-Betreiber
Selbst im August hätten die Anbieter große Erfolge verzeichnet, obwohl viele Bundesländer in diesem Jahr früh in die Schulzeit starteten. So gingen die Sommerferien in Mecklenburg-Vorpommern und auch in Berlin – dem Wohnort vieler Gäste – schon Mitte August zu Ende. Wolf-Dieter Ringguth zufolge würde eine größere Auffächerung der Ferien-Zeiten der Wirtschaft erheblich zugutekommen. Denn in den Stoßzeiten seien oft alle Betten belegt. Außerhalb der beliebtesten Termine stünden viele wiederum leer.
Dennoch: Am meisten konnten sich laut Ringguth Campingplatz-Betreiber über das gute Wetter freuen – Zuwachsraten im zweistelligen Bereich gegenüber dem Vorjahr seien keine Ausnahme. „Wir können ganz zufrieden sein“, sagt dann auch Thomas Neubauer vom Camping- und Wohnmobilpark Kamerun. Bereits Mitte August hätte der Park den Wert vom ganzen vergangenen Jahr übertroffen. Es sei allerdings auch nicht schwer gewesen, den schlechten Sommer 2017 zu toppen.
Nicht alle profitierten von der Hitze
Eine ähnliche Rückmeldung kommt vom Ostufer der Müritz: „Das Jahr 2017 konnte gut ausgeglichen werden“, sagt Martin Augustin vom Müritz-Camp Gotthun. Zwar würden viele Gäste auch mehr Müll produzieren sowie Wasser verbrauchen. Doch für die Camping-Betreiber ergäben sich dadurch keine außerordentlich hohen Mehr-Kosten.
„Die Feriensaison ist gar nicht abgerissen“, sagt Kirsten Enders von Camping am Müritzarm bei Lärz. Da es die ganze Zeit so warm gewesen sei, schließe die Sommersaison nahezu nahtlos an die bevorstehenden Herbst-Ferien an. Doch nicht alle profitierten von der Hitze: Museen und Ausstellungen hätten laut Wolf-Dieter Ringguth vom Tourismusverband aufgrund des schönen Wetters Einbußen hinnehmen müssen. Bei den Traumtemperaturen hätten sich die Urlauber schlichtweg lieber draußen aufgehalten.