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Warens Stadtvertreter beraten

Kann es Ausnahmen für illegale Ferienwohnungen geben?

Waren / Lesedauer: 3 min

In einem Wohngebiet in Waren sind etliche Ferienwohnungen als illegal aufgeflogen. Nun wollen einige Besitzer ihre Unterkünfte im Nachhinein genehmigen lassen.
Veröffentlicht:18.04.2019, 08:24

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Das Thema illegale Ferienwohnungen wird die Warener Stadtpolitik weiter beschäftigen. Denn im Wohngebiet Eldenholz haben jetzt mehrere Eigentümer einen Antrag gestellt, um ihre ungenehmigten Ferienobjekte möglicherweise doch noch zu legalisieren. Der Stadtentwicklungsausschuss soll voraussichtlich am 30. April über diese Anträge entscheiden, sagte Warens Bauamtsleiter Ingo Dann auf Nachfrage des Nordkurier.

Aufgeflogen sind die illegalen Ferienobjekte durch einen Zufall: Einer der Eigentümer hatte bei der Kreisverwaltung einen Antrag auf eine gesonderte Hausnummer und extra Mülltonnen für seine Ferienwohnungen gestellt. Dabei stellte sich heraus, dass in Eldenholz als reinem Wohngebiet eigentlich gar keine Ferienwohnungen zulässig sind. Auf Nachhaken der Kreisverwaltung verteidigte sich der Antragsteller: Praktisch „jeder“ Hausbesitzer halte dort eine Ferienwohnung vor. Daraufhin wandte sich der Kreis an die Warener Stadtverwaltung.

Nutzung als Ferienwohnung per Gesetz ausgeschlossen

Momentan arbeiten Kreis und Stadt noch an einer gemeinsamen Strategie im Umgang mit dem Problem, das kein Einzelfall in der Stadt ist. Aber eigentlich können keine Ausnahmen gemacht werden, denn eine Nutzung von Wohnraum als Ferienwohnung ist in reinen Wohngebieten per Gesetz ausgeschlossen. Allerdings: Eine einzige Ferienwohnung ist in Eldenholz als solche zugelassen – anscheinend stammt ihre Genehmigung aus der Zeit vor Aufstellung des jetzt geltenden Bebauungsplanes.

Insgesamt sind in Waren 416 Ferienwohnungen angemeldet. Ob es darüber hinaus weitere gibt, sei nicht bekannt. Der Aufwand, solche zu ermitteln, könne derzeit auch nicht geleistet werden weder durch Kreis- noch durch Stadtverwaltung, sagt Ingo Dann.

Waren lebt vom Tourismus – braucht aber Wohnungen

Man müsse sich bei der Betrachtung des Problems auch bewusst machen, dass Waren vom Tourismus lebe – und das ziemlich gut. Die Kehrseite der Medaille: In Waren gibt es kaum freie Wohnungen, der Leerstand liege derzeit bei unter einem Prozent. Und die betreffenden Wohnungen seien auch nicht leer, weil es an interessierten Mietern mangele, sondern weil die Vermieter Probleme haben, Handwerker für anstehende Arbeiten zu finden.

In Waren wird momentan mit der Erschließung zweier neuer Wohngebiete am Papenberg und an der Gievitzer Straße dem ein bisschen gegenzusteuern – die Frage ist nur, ob das ausreicht, um den Bedarf an Mietwohnungen zu decken.

Das Thema hat mittlerweile auch den Landtag erreicht. Denn in den Tourismushochburgen des Landes – vor allem an der Ostseeküste – ist es mittlerweile ein großes Problem geworden, Mietwohnungen zu finden. Wenn Wohnungen frei werden, werden sie an Touristen vermietet. Verschiedene Fraktionen des Landtags forderten die Landesregierung in der vergangenen Woche auf zu prüfen, ob und wie den Kommunen die Möglichkeit gegeben werden kann, diese Art der Vermietung zu unterbinden. Wie das in der Praxis aussehen könnte, ist allerdings noch unklar.