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Forderung nach Mitsprache

Kita-Elternrat fühlt sich von Awo Müritz übergangen

Seenplatte / Lesedauer: 3 min

Höhere Beiträge und Schließtage sollen an den Kitas der Awo Müritz zur Regel werden – um Gehaltserhöhungen zu finanzieren. Eltern sind sauer.
Veröffentlicht:13.12.2018, 08:12

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Elternräte der Kitas im Seenplatte-Kreis fühlen sich ausgebootet. Alles scheine um sie herum geplant zu werden, ohne dass sie wie gewünscht mitwirken können, so Kreis-Vorsitzender Monty Schädel. Emotional wurde die Diskussion, weil es in allen 16 Kitas in Trägerschaft der Awo Müritz Veränderungen geben wird. Zum Missfallen der Elternräte. Aber zum Sicherstellen der personellen Einsatzfähigkeit in den Kitas.

Die Geschäftsführung der Arbeiterwohlfahrt konfrontierte Eltern vor rund zwei Wochen mit der Ankündigung, dass in Awo-Kitas, in denen es bisher keine Schließtage gab, nun bis zu 20 solcher Tage eingeführt werden sollen. Schon ab 2019. Außerdem erwarten die Eltern höhere Beiträge.

Viele Eltern mussten den Urlaub schon planen

Für Monty Schädel ist das alles andere als die feine Art. Denn wenn eine Kita eine Schließzeit einführt, muss der Spross in dieser Zeit woanders betreut werden. Doch wo? Wie sollen denn so kurzfristig Alternativen gefunden werden, wenn die Kita über Wochen geschlossen bleibt, fragt er skeptisch. Wie soll jetzt noch bereits feststehender Urlaub im Betrieb umorganisiert werden?

Fragen, die wohl noch eine Zeit lang offen bleiben werden. Denn die Erwartungen und Forderungen, die von fast 50 Elternvertretern aus den Kitas der Awo Müritz festgelegt wurden, sollten am Mittwochabend deren Geschäftsführer Stephan Arnstadt überbracht werden. Doch der habe das Gespräch kurzfristig abgesagt, so Schädel.

Awo will sich auf Gespräch vorbereiten

„Erst in den nächsten Tagen sollen individuell für jede Einrichtung Gespräche geführt und Vereinbarungen zur Betriebsorganisation, Notfallgruppen und zusätzliche Betreuungsangeboten getroffen werden“, zitiert Schädel aus der Mail von Arnstadt. Hintergrund ist, dass die Awo einer Abordnung von Elternräten nach eigenen Aussagen nicht ohne konkrete Aktivitäten entgegen treten wollte. Stünden diese Maßnahmen durch die Kita-Leitungen fest, sollten die Elternräte zeitgleich informiert werden.

Die Liste der Kritikpunkte der Eltern ist dennoch lang: Diese richten sich gegen die Awo Müritz und den Landkreis. Beanstandet werde die fehlende, gesetzlich vorgeschriebene Mitwirkungspflicht der Elternräte in wichtigen Angelegenheiten der Kita. Etwa waren die Lohn-Verhandlungen ohne sie geführt worden. Statt mitzuwirken, sei man nur mit den Ergebnissen konfrontiert worden.

Der Kreis habe die Awo nicht gezwungen

Dass der Einfluss der Elternräte dadurch beschränkt werden soll, lässt der Kreis so nicht stehen. Dem Elternrat könne wirtschaftliche Einsicht gewährt werden. Vertreter könnten beim Verhandeln von Kostensätzen beratend teilnehmen. „Abgesehen davon ist dem Träger die Ausgestaltung der Elternbeteiligung verantwortlich übertragen“, spielt Kreis-Sprecherin Haidrun Pergande den Ball zur Awo Müritz. Die dorthin gestellte Anfrage des Nordkurier blieb am Mittwoch unbeantwortet.

Damit nicht noch weitere Erzieher der Awo Müritz den Rücken kehren, wenn ihnen keine Angleichung des Lohns an die Kollegen anderer Träger in Aussicht gestellt wird, sollten die Entgeltverhandlungen mit dem Kreis eine Grundlage schaffen. „Im Ergebnisse wurde die Awo jedoch durch den Kreis gezwungen, mit Schließzeiten und Beitragserhöhungen die höheren Gehälter gegenzufinanzieren“, sagt Schädel.

Elternrat will Notfallgruppe

Doch der Kreis argumentiert auch hier dagegen: „Der Landkreis zwingt keinen Träger dazu, Schließzeiten einzuführen“, so Pergande. Aber die gesetzlichen Betreuungsschlüssel müssten eingehalten werden. Und in dieser Kalkulation seien neben Zeiten für Krankheit, Fortbildung und Urlaub auch die Zeit für 20 Schließtage enthalten.

Die Elternräte würden sich mit höherem Lohn für die Erzieher und einer angemessenen Schließzeit auch arrangieren, so Schädel. Dafür aber solle es für alle Kinder Notfallgruppen geben, in denen sie an den Schließtagen betreut werden. Erwartet werde aber auch, dass es mit dem Beschluss der Schließzeiten keinen Stellenabbau bei der Awo Müritz geben wird.