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Klasse statt Masse

Klimarat will nachhaltigen Tourismus an der Müritz

Waren / Lesedauer: 3 min

Auch wenn sich die Neufassung des Warener Klimaschutzkonzeptes noch im Diskussionsprozess befindet, zeichnen sich doch erste Ziele ab.
Veröffentlicht:06.07.2022, 07:15

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Klimaschutz soll Chefsache sein. Das meinen zumindest einige Mitglieder des Warener Klimarats und fordern einen Klimaschutzmanager. „Das muss dann auch eine Stabsstelle in der Verwaltung sein, die direkt beim Bürgermeister zugeordnet ist“, sagte Christine Görlach, Chefin der städtischen Wogewa. Warens größter Vermieter gehört zu den Unternehmen, die ihre Ideen für mehr Klimaschutz im Heilbad mit einbringen.

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Neues Klimaschutz-Konzept

Dreimal hat der neue Klimarat jetzt schon getagt. Die vierte und vorerst letzte Sitzung in Begleitung des Stralsunder Büros Umweltplan soll am 6. September stattfinden. In der Sommerpause wollen die Fachleute die bisherigen Maßnahmen und Ziele, die in mehreren Runden an Thementischen besprochen wurden, in das neue Klimaschutzkonzept einarbeiten. Im September wird der Entwurf inklusive eines Maßnahmenkatalogs und einer Potenzialabschätzung im Klimarat diskutiert und ein Beschluss gefasst. Der Entwurf wandert dann in die Stadtvertretung, die schließlich über das neue Klimaschutzkonzept abstimmen und gegebenenfalls auch einen Förderantrag für einen Klimaschutzmanager stellen wird. „Es ist wichtig, dass der Klimarat ein Votum abgibt, um die Akzeptanz im politischen Raum und bei den Bürgern zu erhöhen“, sagte Madlen Burmeister von Umweltplan.

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Gibt es einen Klimasprecher?

Vielleicht wird im September auch ein Klimasprecher festgelegt und über die Verstetigung des Klimarats gesprochen. Denn was keiner will, ist ein erneutes Einschlafen des Gremiums. Schon im Jahr 2014 war ein Klimaschutzkonzept für das Heilbad fertig. Erstellt wurde es damals von Umweltplan, der Fachhochschule Stralsund/Institut für Energie und Umwelt und dem Umweltbüro Nord. Sieben Jahre lang wurde darüber gestritten, ob man für die Umsetzung der Klimamaßnahmen einen Klimaschutzmanager brauche. Der städtische Eigenanteil für diese Stelle flog aufgrund nicht vorhandener politischer Mehrheiten immer wieder aus dem Haushalt raus, obwohl eine befristete Förderung der Stelle durch den Bund seit Jahren möglich gewesen wäre. Mit dem Ergebnis, dass die Studie von 2014 überholt war und nun für viel Geld aktualisiert werden muss. Denn nur, wenn die Stadt ein neues Konzept erstellen lässt, kann sie sich Chancen auf eine befristete Bundesförderung für einen Klimaschutzmanager ausrechnen.

Grüner Bootstourismus

Offiziell aufgelöst wurde der alte Klimarat nie. Doch ohne einen Klimaschutzmanager habe die Arbeitsgrundlage gefehlt, hieß es. Auch wenn sich die Neufassung des Klimaschutzkonzeptes noch im Diskussionsprozess befindet, zeichnen sich doch erste Ziele und Maßnahmen ab, die Konsens finden. Dazu gehört beispielsweise eine klare Ausrichtung auf nachhaltigen Tourismus. Die Bettenzahl dürfe nicht weiter steigen, die Campingplätze nicht vergrößert werden und auch die Zahl der Motorboote auf der Müritz solle man beschränken. Stattdessen soll der Bootstourismus grüner werden durch mehr Boote mit Solarantrieb. Dies könnte über Vergünstigungen bei den Liegeplatzgebühren gefördert werden, lautete ein Vorschlag.