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Tierquälerei

Linke wollen mehr Pflichten für Katzenhalter

Malchow / Lesedauer: 3 min

Während in Malchow noch immer versucht wird, die letzten Katzen aus dem „Abrisshaus“ zu retten, wird in der Kreispolitik jetzt darüber nachgedacht, wie man der unkontrollierten Vermehrung von Katzen allgemein Einhalt gebieten kann.
Veröffentlicht:21.08.2018, 20:02

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„Es ist eine never ending Story, eine endlose Geschichte, leider.“ Margret Kuhlmann, der redegewandten Leiterin des Malchower Tierheimes, fehlen mittlerweile fast die Worte, um zu beschreiben, wie sehr die Katzenflut aus dem Abrisshaus das Tierheim und seine Mitarbeiter belastet. Die Arbeit sei kaum zu schaffen, ein Ende jedoch auch nach nunmehr zwei Wochen nicht abzusehen. „Es konnten noch immer nicht alle Katzen aus dem Haus heraus geholt werden“, berichtete sie.

Nachdem bereits 41 Kater und Katzen aus dem mittlerweile vom Landkreis gesperrten Gebäude gerettet wurden, befinden sich nach Einschätzung der Tierschützer vier oder fünf weitere Tiere noch immer in dem Gebäude – „extrem verängstigte Tiere, die nur sehr schwer zu fangen sind“, so Margret Kuhlmann. Im Tierheim Malchow müssen nun insgesamt rund 70 Katzen betreut werden, denn zu den bislang 41 Katzen aus dem Malchower Haus gesellen sich rund 30 Tiere dazu, die als Fundkatzen abgegeben wurden.

Sie betont, wie dankbar sie ist für die Welle der Hilfsbereitschaft, die das Tierheim inzwischen erreicht: Es gibt Geld- und Futterspenden, aber auch viele Menschen, die Zeit mit den geretteten Tieren verbringen, um sie wieder an Menschen zu gewöhnen.

Linke-Fraktion will alle Katzenhalter verpflichten

Unterdessen hat die Linksfraktion im Kreistag am Dienstag einen Prüfungsantrag hinsichtlich einer Verordnung zum Schutz freilebender Katzen vorgelegt, der bei der nächsten Kreistagssitzung im September behandelt werden soll. Ziel dieser Verordnung soll es sein, Katzenbesitzer zu verpflichten, ihre Tiere, die als so genannte Freigänger leben, mit einem Chip zu kennzeichnen, sie zu registrieren und zu kastrieren. Damit soll verhindert werden, dass sich Katzen unkontrolliert vermehren können.

„Wir haben uns in unserer Fraktion schon länger mit diesem Thema beschäftigt. Der aktuelle Fall in Malchow war nun der Auslöser, so eine konkrete Verordnung in die Diskussion zu bringen“, erklärte dazu Elke-Annette Schmidt (Linke), Malchows Stadtpräsidentin und stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Kreistag, auf Nachfrage. Sie sei sich bewusst, dass eine mögliche Verordnung mit Kosten für die Katzenhalter verbunden sei – ein Punkt, der sicher für viel Diskussionsbedarf sorgen werde. „Aber mit unserem Prüfantrag wollen wir auch für den Umgang mit Tieren sensibilisieren und deutlich machen, dass die Tierhalter Verantwortung tragen für eine mögliche Vermehrung der Tiere“, betonte Elke-Annette Schmidt.

Eigentümer entscheiden selbst über Zukunft des Hauses

Wie es mit dem Gebäude, das sich als „Malchower Abrisshaus“ einen Namen gemacht hat, nun weiter gehen soll, ist bislang nicht klar. „Die ganze Sache liegt nun beim Landkreis“, erklärte Malchows Bürgermeister René Putzar (parteilos). Er ist überzeugt davon, dass die Entscheidung der Stadt, den Abriss eines Anbaus vorzunehmen, richtig war. „Die Mauer hatte sich geneigt, es hätte Schlimmeres passieren können, das wurde verhindert“, betonte Putzar.

„Die Entscheidung über die Zukunft des Hauses obliegt den Eigentümern“, machte aber Kreissprecherin Haidrun Pergande deutlich. Ein Abriss bedürfe einer denkmalrechtlichen Genehmigung, die aber in Aussicht gestellt werden könne, sagte sie gegenüber dem Nordkurier. Und: Weil die Bauaufsichtsbehörde nicht von einer akuten Einsturzgefahr des Hauses ausgeht, reichen derzeit aus hiesiger Sicht die Nutzungsuntersagung und gegebenenfalls Sicherungsmaßnahmen am Dach aus.

„Die Bauaufsichtsbehörde steht im Kontakt mit dem Tierheim Malchow, so dass auch weiterhin die Möglichkeit besteht, die verbliebenen Katzen zu retten“, sagte Haidrun Pergande. Inzwischen ist gegen die Besitzerin des Gebäudes ein Tierhalteverbot erlassen sowie Bußgeldverfahren eingeleitet worden.