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Corona-Krise

Macher der Mecklenburger Seenrunde bitten um Solidarität

Seenplatte / Lesedauer: 3 min

Dass die Großveranstaltung abgesagt wurde, sorgt für Enttäuschung in der Region. Die Zukunft der MSR hängt davon ab, ob ein Geldproblem gelöst werden kann.
Veröffentlicht:22.04.2020, 06:38

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Obwohl die Mecklenburger Seenrunde in diesem Jahr wegen der Corona-Krise nicht stattfinden kann, werdenTorsten Tesenvitz und sein Sohn Paul dennoch die 300 Kilometer abfahren – und sich die Medaille anschließend von Seenrunden-Macher Detlef Koepke persönlich abholen. Zweimal hat Tesenvitz schon bei der Runde teilgenommen: „Da steckt so viel Leidenschaft drin. Das darf nicht kaputt gehen.“

Genau das könnte aber passieren, wenn zu viele der 3800 gemeldeten Teilnehmer von ihrem Recht Gebrauch machen und die gezahlten Startgelder in voller Höhe zurückfordern. Das Organisationsteam hat deshalb in einer Rundmail allen Teilnehmern mitgeteilt, dass nur ein Teil der Startgebühren zurückerstattet werden könne. „Diesen Weg wollen und können aber nicht alle Sportler aufgrund der jeweiligen Situation mitgehen“, weiß auch Seenrunden-Macher Detlef Koepke. Es sei eine außergewöhnliche und schwierige Situation, „für die wir noch Lösungen suchen. Und wir sind guten Mutes, dass wir diese finden werden“, sagt Detlef Koepke.

Im Gegensatz zu anderen Sportgroßveranstaltungen, die von Sportvereinen organisiert werden, steckt hinter der Mecklenburger Seenrunde (MSR) kein Verein, sondern die Koepke GmbH mit Sitz bei Penzlin. Im Schadensfall haftet nun eben kein Verein, sondern das private Unternehmen, das fast ein Jahr lang an der Organisation der Großveranstaltung arbeitet und einen Großteil der Startgelder schon in die Veranstaltung investiert hat.

Rückzahlungen bedrohen Solvenz des Unternehmens

Vom Erfolg der Seenrunde profitieren hingegen viele. Sie sorgt für volle Hotels, Restaurants und Campingplätze vor allem in und um Neubrandenburg. Einer Region also, die im Vergleich zu anderen Ecken der Seenplatte touristisch nicht so stark entwickelt ist. „Wir haben Hochrechnungen, dass die MSR etwa 3,5 Millionen Euro für die Region einspielt“, sagt Detlef Koepke.

Auch Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbands, unterstreicht die Bedeutung der Veranstaltung. „Die Mecklenburger Seenrunde hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem wertvollen Faktor und Botschafter für die Seenplatte entwickelt. Wie so vielen setzt die Krise auch ihr zu, und es ist bedauerlich, dass es dabei auch zu Nebengeräuschen kommt“, sagt Woitendorf. Es sei den Organisatoren, der Region und den Teilnehmern zu wünschen, „dass die Seenrunde aus der Krise in die Zukunft gehen kann“, sagt Woitendorf.

Unterstützung durch Stadt Neubrandenburg ist schwierig

Einer drohenden Insolvenz zu entgehen klappt aber laut der Organisatoren nur, wenn die Teilnehmer auf einen Teil ihrer Startgebühren verzichten. Das wäre sicher eine große Hilfe, meint auch Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos). „Wer das aber nicht möchte, behält natürlich seine Rechte als Verbraucher, das muss auch klar sein“, betont Witt. Die Stadt will sich dafür einsetzen, dass die Seenrunde wie alle anderen abgesagten Veranstaltungen nach der Krise weiterhin stattfinden können. Eine direkte wirtschaftliche Unterstützung durch die Stadt sei jedoch schwierig, weil zum einen die Kommune in der Haushaltskonsolidierung auf Hilfen des Landes und des Bundes setzen müsse und zum anderen die Koepke GmbH ihren Sitz nicht in Neubrandenburg hat.

Wie wichtig die Seenrunde für die Region ist, weiß auch Radfahrer Torsten Tesenvitz, der die Seenrunde in den vergangenen zwei Jahren absolviert hat. Die Seenrunde habe ihm sogar Ecken seiner Heimat gezeigt, die er vorher noch nicht kannte. Und weil er mithelfen möchte, die Veranstaltung am Leben zu halten, gehört er jetzt auch zu jenen Teilnehmern, die auf eine komplette Rückerstattung verzichten.