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Offener Brief in Corona-Zeiten

Müritzer ruft zu Toleranz und Mitmachen in der Politik auf

Waren / Lesedauer: 3 min

Ein Unternehmer und Träger des Warener Umweltpreises hat einen offenen Brief verfasst, den er bundesweit verschickt hat. Er fordert darin von jedem Einzelnen mehr Engagement für die Demokratie.
Veröffentlicht:27.01.2022, 18:57

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Der Warener Unternehmer und Träger des diesjährigen Umweltpreises der Stadt, Thomas Pilgram, ruft in einem offenen Brief alle Bürger dazu auf, sich für die Demokratie und ein von Respekt und Toleranz geprägtes Miteinander einzusetzen. Konkret regt Pilgram, der in der Müritz-Stadt (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) einen Bioladen betreibt, seine Mitmenschen an, sich für ihre Stadt oder Gemeinde zu engagieren beziehungsweise ihre Wünsche auch in die „große” Politik einzubringen. Und dazu hat er für Waren auch konkrete Vorschläge. Den offenen Brief hat er an den Nordkurier geschickt, aber auch an alle Bundestagsabgeordneten von M-V und andere Medien.

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Corona-Krise als Ansatzpunkt

Ausgangspunkt für Pilgrams Überlegungen sind die Entwicklungen in der Corona-Krise, die kontroverse Haltungen in der Gesellschaft besonders deutlich gemacht hat. In den Medien und auf zentralen Plätzen der Region stünden sich laut und wiederkehrend zwei Lager gegenüber. Doch statt nur noch übereinander solle miteinander geredet werden, betont Pilgram. Ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie sei der Austausch, die Diskussion und die Tatsache, dass sich nicht nur einer im Recht befinde.

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Impfstatus wie Wahlgeheimnis?

Dieses Prinzip bezieht Pilgram auch auf die aktuellen Diskussionen über Corona-Impfungen: „Ein Beispiel ist jedweder Impfstatus, der so etwas sein sollte wie mein Wahlgeheimnis. Aktuell ist es weitgehend so, dass nach dem persönlichen Bekenntnis, ob jemand geimpft ist, sofort entweder eine Umarmung oder die Bewaffnung des anderen die Folge ist. Was wäre, wenn wir das einfach mal weglassen?“, fragt Pilgram. Vielmehr gelte es doch, dem Gegenüber wach, aufmerksam und weitgehend vorurteilsfrei gegenüberzutreten. Möglicherweise wäre man erstaunt, warum welche Impf-Entscheidungen getroffen worden sind.

„Helfen wir unseren gewählten Abgeordneten!“

Statt nur Antworten kundzutun, müssten Fragen gestellt werden, um zu erfahren, wie Mitmenschen tickten. „Was er oder sie denkt, wohin die Gedanken führen könnten und was das wiederum mit mir macht, ist das Wesen vom Gemeinsinn“, ist Thomas Pilgram überzeugt. Es sollte gefragt werden, wie die Gesellschaft funktioniert, in welcher wir gerade leben. „Machen wir uns klar, dass wir, noch, in Frieden leben. Als ob das mit unserer Geschichte selbstverständlich wäre!“ Und er ruft zu mehr Engagement des einzelnen für die Demokratie auf: „Helfen wir unseren gewählten Abgeordneten, gute Entscheidungen zu treffen, indem wir ihnen speziell jetzt unsere Haltung, Meinung und Argumente mitteilen“, schreibt er.

Fragen und Ideen für Waren sammeln

Und das bezieht Pilgram vor allem auch auf das Lokale: „Gehen wir vor Ort in den öffentlichen Teil der kommunalen Ausschusssitzungen. Hören zu, stellen Fragen, zeigen Präsenz und Interesse. Fordern und unterstützen wir unsere kommunalen Parlamentarier“, fordert der Warener Unternehmer. Es gebe viele Themen, bei denen sich jeder einbringen könne. „Wie stellen wir sicher, dass genug Pflegekräfte in unserem örtlichen Krankenhaus beschäftigt sind? Wie wird unsere Innenstadt ein lebhafter, kommunikativer Ort? Welche umweltpolitischen Entscheidungen wollen wir angehen?“ nennt Pilgram Beispiele. „Es könnte ein Ideenwettbewerb in unserer Stadt kreiert werden, um diese Fragen zu stellen“, schlägt er vor. Durch Teilnahme am demokratischen Diskurs könne ein kulturelles und soziales Umfeld geschaffen werden, in dem es sich gut leben ließe.