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Prävention in der Schule

Nicht gleich prügeln – Kinder lernen Verhaltensregeln

Plasten / Lesedauer: 3 min

Straßenverkehrsregeln, Teamgeist und Verhaltensregeln in der Gemeinschaft sind nicht immer einfach umzusetzten. Die Grundschule in Plasten hatte deshalb eine Präventionswoche, in der die Schüler genau das lernen sollten.
Veröffentlicht:08.12.2021, 14:53

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Vor einiger Zeit sind nach Polizeiberichten Kinder in der Region von Fremden angesprochen worden, die ihnen unter anderem Süßigkeiten anboten. Auch Schüler der Grundschule in Plasten waren davon betroffen. Um so mehr freute sich die Lehrerschaft, dass es kürzlich doch noch mit dem Präventionsprojekt geklappt hat.

Eine ganze Woche behandelte Bianka Schröder in allen vier Klassenstufen unter anderem die Verkehrsregeln und vermittelte Handwerkszeug, für das gewaltfreie Lösen von Konflikten. Besonders in der ersten und zweiten Klasse thematisierte die Präventionsbeauftragte der Polizeiinspektion Waren: „Gehe nicht mit Fremden mit!“ Dabei hätten die Elternhäuser schon gute Vorarbeit geleistet, stellte sie fest.

Bianka Schröder rät, bei dem Thema bloß keine Panik zu verbreiten. Die Vorkommnisse hätten die Kinder sehr bewegt und manche hätten Angst vor Fremden. Doch die Gespräche in der Schule hätten gezeigt, die Jungen und Mädchen: „sind gut gewappnet. Wollen wir hoffen, dass sie die Theorie gut in der Praxis umsetzten können“, hofft die Polizistin, wenn die Kinder noch einmal angesprochen werden.

Spiele sollen Teamfähigkeit schulen

Dass die Theorie praktisch umgesetzt wird, wünschte sich Bianca Schröder auch bei den Verkehrsregeln und den Regeln im Umgang miteinander. Diese haben die Kinder in Anlehnung an die Schulregeln selbst aufgestellt. Zuvor schrieben die Schüler auf, was sie nicht wollen, zum Beispiel, dass sich geprügelt und geschlagen wird oder einer dem anderen wehtut. Ganz oft wurde genannt, dass niemand geärgert werden möchte. Sie wünschten sich einen respektvollen Umgang untereinander, gegenseitiges Zuhören und Hilfsbereitschaft, keine Störungen im Unterricht, nette Klassenkameraden, Verständnis und gute Noten.

Am Ende eines jeden Projekttages konnten die Schüler ihren Teamgeist entwickeln. Dazu wurden Spiele genutzt: Bei einem standen die Schüler auf einer Bank und mussten sich mal nach Namen und mal nach ihrem Geburtstag der Reihe nach sortieren. Abstürzen wollte niemand, denn die Bank war das Boot, umgeben von Wasser und gefräßigen Haien. Dennoch fielen einige Kinder beim ersten Versuch ins Wasser. Laut Bianca Schröder lag das an der fehlenden Strategie. „Es ist möglich, wenn ihr miteinander redet“, sagte sie und das taten die Kinder in der zweiten Runde. „Ihr habt das gut umgesetzt, was wir eben besprochen haben. Das hat mir hier auf der Bank gut gefallen“, ernteten die Schüler das Lobhaben.

Die Spiele sollen die Teamfähigkeit schulen und den Kindern helfen, die Strategien auch im Alltag zu integrieren. „Die Spiele gefallen ihnen am besten“ sagte Diana Heinsel, Klassenlehrerin der dritten Klasse. „Schön, dass das möglich ist, da freue ich mich sehr in dieser Zeit, in der vieles ausfallen musste.“ So wurden die Streitschlichter der Schule für dieses Jahr nicht durch die Präventionsbeauftragte der Polizei, sondern durch die Lehrer selbst ausgebildet. Die Kinder übernehmen als Streitschlichter die Funktion eines Mediators und helfen, Gewalt zu vermeiden für ein friedlicheres Miteinander in der Schule.