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Ausweichstrecke für die A 19

Risse im Rathaus und Raser bleiben ein Problem für Malchow

Malchow / Lesedauer: 3 min

Recht vorangekommen ist man in Malchow nicht, wenn es um die andauernde Belastung für Mensch und Bau geht. Denn die „Ausweichler“ bleiben nicht aus.
Veröffentlicht:27.07.2018, 17:48
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Wie es auf der Autobahn zugeht, das spüren die Malchower (noch) immer. Obgleich auf der A 19 an der Peterdorfer Brücke eine Brückenhälfte wieder flott ist, seien weder Drehbrücke noch die Inselstadt insgesamt entlastet. „Wir merken grundsätzlich schon, dass da etwas passiert ist. Wir spüren aber auch, wenn Stau oder Sperrung in Richtung Berlin angesagt ist, dann kommen die Urlauber ab Linstow über Land durch Malchow“, sagte Bürgermeister René Putzar (parteilos) am Freitag auf Nordkurieranfrage.

In Zahlen, sprich: mit einer Verkehrszählung, ließe sich das messen. Doch das Verkehrszählgerät war defekt und kam laut Putzar erst am Freitag aus der Reparatur zurück nach Malchow. Es werde aber in der nächsten Woche wieder aufgebaut.

Ein Gutachten steht aus

Die Erschütterungen durch den Dauerverkehr hatten sich auch im Rathaus gezeigt. Risse im Mauerwerk hatten dort schon vor Monaten das Dilemma gezeigt, in dem die Stadt steckt. Letztlich leide die historische Bausubstanz durch die Erschütterungen nach wie vor. Doch viel weiter ist man in Malchow noch nicht, um dem Elend ein Ende setzen zu können.

Ein Seismograf hatte Aufschluss bringen sollen. Mit diesem Gerät und Fachkräften der Technischen Universität Berlin wollte Putzar den zahlreichen Rissen im Rathaus auf den Grund gehen. Aber: „Das Angefragte seismologische Gutachten durch die Uni wurde bisher nicht durchgeführt, da es keine Rückmeldung von der Uni gibt. Ich würde es aber sehr begrüßen, wenn die Forschungen noch gemacht werden“, sagte Putzar.

Je kürzer die Zeit, desto höher die Schwingung

Allerdings sei auch ein Erschütterungsgutachten, das privat von einem Ingenieurbüro beauftragt und ihm zur Verfügung gestellt worden sei, aufschlussreich. „Das Gutachten weist klar einen Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeit, der Anzahl der Fahrzeuge und den Schwingungen in den Häusern nach.“ Gemessen worden sei dabei in der Kurzen Straße auf der Insel. An Verlauf und Dauer der Schwingungen, erläutert Putzar, könne man erkennen, ob ein Auto schnell oder langsam die Strecke passiere.

Es sei klar festgestellt worden: Je kürzer die Zeit, desto höher die Schwingung. Anhand von Frequenzen und Ausschlägen seien somit klare Zusammenhänge zwischen Erschütterung, Geschwindigkeit und Geräusch des Transit-Verkehrs nachweisbar – und damit auch zu den Rissen in den Rathaus-Wänden. Die sehen nicht nur gefährlich aus, sondern könnten es langfristig auch werden, wenn etwa Feuchtigkeit eindringt.

Und wie geht es nun weiter? „Geplant ist nachhaltig eine Lösung zu finden, um den Verkehr um die Stadt herum und nicht durch die Stadt zu führen. Weitere Brücken im Stadtgebiet werden das nicht schaffen, da sie zum einen nur das Problem verlagern. Zum anderen müssten dann auch die, die jetzt die Umgehung fahren, das nicht mehr tun, da man ja durch die Stadt kommt. „Darum werden wir vorhandene Konzepte überprüfen und die Anregungen der Bevölkerung aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, dem ISEK, berücksichtigen, um eine sinnvolle Lösung für uns Malchower zu finden“, so der Stadtchef.