StartseiteRegionalMüritzSchäfer darf auf der Weide kein Luxus-Camping anbieten

Tourismus vs. Baurecht

Schäfer darf auf der Weide kein Luxus-Camping anbieten

Grabenitz / Lesedauer: 3 min

Eine besondere Form des Campings möchte ein Mann aus Grabenitz verwirklichen: Urlaub auf der Schafweide. Doch ob sein Traum Wirklichkeit werden kann, das ist längst nicht klar.
Veröffentlicht:21.01.2020, 16:18

Artikel teilen:

Auf dem Papier ist der „Glampingplatz“ fertig, in seinen Gedanken schon lange. Joachim Geska aus Grabenitz möchte auf seinem Land etwas umsetzen, was es so an der Müritz wohl noch nicht gibt: Luxus-Camping, auch Glamping genannt, direkt auf einer Schafweide – in Nachbarschaft zu den Vierbeinern, die man hautnah beobachten kann. Und wer möchte, kann sich von Schäfer Geska auch zeigen lassen, wie man die Wolle dieser Schafe gewinnt und wie die Wolle verarbeitet wird, wie man sie verspinnt.

Joachim Geska weiß, wovon er redet: seit 30 Jahren ist er Schäfer im sogenannten Nebenerwerb, er kümmert sich um 30, nach der Lammzeit auch mal um 40, 50 Tiere. Und die alte, fast schon vergessene Kunst des Wollespinnens beherrscht der Grabenitzer auch. Mit dem Glampingplatz auf der Schafweide möchte sich der Rentner ein zweites Standbein aufbauen, auch weil die Kosten für die Tierhaltung Jahr für Jahr steigen. Und: Der 63-Jährige möchte auch für seinen Sohn eine Perspektive schaffen, der derzeit noch in den alten Bundesländern seine Brötchen verdient, aber gerne, wenn der Verdienst in der Heimat stimmt, wieder zurückkehren möchte, berichtet Joachim Geska.

„In Süddeutschland gibt es Glamping, auch in Holland. Da ist das der Renner und kommt bei den Urlaubern gut an. Mitten in der Natur mit Tieren Urlaub zu machen in einer komfortablen Unterkunft, das ist doch schön“, meint Joachim Geska. Insgesamt sechs ausgebaute Wagen will Geska dafür auf seine Schafweide stellen.

Ablehnung kommt nach neun Monaten

Doch es könnte sein, dass sein Traum von Glamping auf der Schafweide einer bleiben wird. Um nämlich Glamping auf der Weide anbieten zu können, hat er beim Landkreis einen Antrag auf Nutzungsänderung und eine Bauvoranfrage gestellt – damit dort künftig nicht nur Schafe, sondern auch Menschen wohnen können. „Ich bin davon ausgegangen, dass das alles kein Problem ist. Denn viel würde sich auf der Weide nicht ändern. Es kommen ausgebaute Bauwagen hin, aber mit einem eigenen Abwassersystem. Es würde auf der Weide nichts gepflastert, nichts würde dort fest installiert oder gebaut werden“, erklärt Geska. Doch der Landkreis schickte ihm eine Ablehnung seines Vorhabens. Die Weide befinde sich im Außenbereich und dort seien touristische Neuansiedlungen nicht möglich, hieß es aus Neubrandenburg.

Auf diese Aussage musste Joachim Geska lange, sehr lange warten: Im April 2019 hatte er die Bauvoranfrage an den Landkreis geschickt. Am 21. Dezember, also neun Monate später, flatterte der Brief der Behörde dann in den Briefkasten des Grabenitzers. Bei ihm war die Enttäuschung groß, als er von der Ablehnung las. Der Grabenitzer will mit Hilfe einer Anwältin Widerspruch gegen den abschlägigen Bescheid des Landkreises einlegen.

In der Kreisverwaltung will man sich zu dem abgelehnten Vorhaben von Joachim Geska derzeit nicht äußern. „Es handelt sich um ein laufendes Verfahren“, begründet Kreissprecherin Haidrun Pergande auf Nordkurier-Anfrage.

„Ich gebe nicht auf, ich will für mein Vorhaben kämpfen, ich weiß, dass es die Angebote in unserer Tourismus-Gemeinde Klink bereichern würde“, sagt Geska gegenüber dem Nordkurier. Wenn es sein muss, so kündigte er an, will er bis vor das Verwaltungsgericht ziehen, um seinen Traum vom Glamping auf der Schafweide zu verwirklichen.