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Entsorgung in der Seenplatte

Schreddertaktik macht Grünschnitt teurer

Waren / Lesedauer: 2 min

Weil die Bürger ihren Grünschnitt seit der letzten Gebührenanhebung stark verdichten, bleibt der Kreis Seenplatte auf Kosten für die Entsorgung sitzen. Eigentlich müssten die Gebühren erneut mehr als verdoppelt werden.
Veröffentlicht:02.11.2019, 06:31

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Der gemeine Bürger der Seenplatte ist ziemlich schlau, wenns ums Geld geht. Vor einem Jahr sind die Gebühren für die Entsorgung von Grünschnitt verdoppelt worden. Und wie reagiert der listige Endverbraucher? Er schreddert und verdichtet seinen Grünschnitt, bevor er ihn zum Wertstoffhof fährt. Denn dort wird nach Volumen abgerechnet. Damit hat aber der Landkreis ein Problem, denn er zahlt für die weitere Entsorgung seinerseits nicht nach Volumen, sondern nach Gewicht.

Und so blieb die Tonnage des Grünschnitts im Jahr 2019 im Wesentlichen gleich, nur das Volumen sei erheblich gesunken, erklärte jetzt Heike Ameskamp, Leiterin des Kreisumweltamtes bei einer gemeinsamen Sitzung des Umwelt- und Wirtschaftsausschusses des Kreises in Waren. Der Kreis hatte die gleichen Entsorgungskosten, die Gebühreneinnahmen seien aber im Vergleich zur Planung gesunken. Der Kreis hat hier mithin ein Defizit. Auch die Einnahmen der Gebühren für die Entsorgung von Bauschutt gingen zurück. Das habe aber nichts damit zu tun, dass nun mehr Schutt in der Botanik gelandet sei – es gebe schlichtweg auch andere, private Anbieter, an die man sich wenden könne, so die Amtsleiterin.

Gebührenanstieg steht erst nach Schlussrechnung fest

Neue Kalkulationen haben ergeben, dass man die Gebühren für die Entsorgung für Grünschnitt und Bauschutt im ganzen Landkreis Mecklenburgischen Seenplatte eigentlich um weitere 120 Prozent anheben, also mehr als verdoppeln müsste, um die entstandene Diskrepanz auszugleichen. „Aber das können wir nicht machen“, sagte Heike Ameskamp – auch mit Blick auf die Verdopplung der Gebühren vor einem Jahr. Ein solcher Schritt wäre ein deutlicher Anreiz zur „Wildverkippung“.

Und so unterbreitete sie den Ausschussmitgliedern gleich eine Alternative: Die Entsorgung von Grünschnitt und Bauschutt auf den Wertstoffhöfen des Landkreises wird nur um moderate fünf Prozent verteuert. Die restlichen Kosten werden mit den Restmüllgebühren ausgeglichen. Wie hoch diese dann steigen, könne sie noch nicht sagen, das könne man erst nach der entsprechenden Schlussrechnung im November genauer bestimmen. Die endgültige Entscheidung obliegt ohnehin dem Kreistag.

Kein Widerspruch im Ausschuss

Widerspruch aus den Reihen der Kreistagsmitglieder und sachkundigen Einwohner gab es nicht. Wolf-Dieter Ringguth (CDU) teilte die Sorge der Verwaltung, dass bei einer 120-prozentigen Anhebung viel Müll an den Waldrändern liegen würde. Es sei zwar „schlimm“, die Kosten über die Restmüllgebühren zu decken, aber noch vertretbar.

Momentan zahlt man auf den Wertstoffhöfen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte pro halbem Kubikmeter Grünschnitt 7,82 Euro, Baumischabfall 58,87 Euro, Bauschutt 60,63 Euro, Asbest 74,98 Euro und Teer/Bitumen 132,53 Euro.