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Rettung „Schreiambulanz”

So wird Eltern von Schreibabys in Waren geholfen

Waren / Lesedauer: 2 min

Was kann man bloß tun, wenn der Säugling nicht aufhört zu schreien, schlecht einschläft oder nachts unruhig ist? In Waren hilft jetzt eine Expertin.
Veröffentlicht:05.06.2019, 06:23

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Ein Patentrezept gibt es nicht. Janet Dame-Garmshausen von der Warener „Schreiambulanz“ gibt Betroffenen auch keine Tipps. Stattdessen schaut sie gemeinsam mit den Eltern, wo man ansetzen kann, damit das Kind nicht mehr permanent schreit oder schlecht einschläft. Das Beratungsangebot der Caritas ist noch ganz jung an der Müritz, seit Anfang des Jahres wird hier Familien mit diesen speziellen Problemen geholfen.

Betroffen sind allerdings viel mehr Eltern als die, die sich bisher bei Janet Dame-Garmshausen gemeldet haben: Schätzungsweise jeder fünfte Säugling hat Schrei-, Schlaf- oder Fütterungsprobleme. Eine große Belastung für die Eltern, die sich genervt, erschöpft und manchmal sogar verzweifelt fühlen. Zwar können die Ursachen für stundenlanges Schreien vielfältig sein. Wird aber nichts unternommen, kann ein Teufelskreis entstehen – mit dramatischen Folgen für Kinder und Eltern.

Freunde nicht der richtige Ansprechpartner

„Es gibt kein richtig und falsch. Jede Familie ist verschieden und muss für sich Entscheidungen treffen, damit sich alle wohlfühlen“, sagt Janet Dame-Garmshausen. Wenn sich Eltern bei ihr melden, können sie in die Beratungsstelle in der Kietzstraße 5 kommen, oder Janet Dame-Garmshausen besucht die Familie zu Hause. „Meistens reichen vier bis fünf Sitzungen aus“, sagt die studierte Kindheitspädagogin.

Janet Dame-Garmshausen beobachtet Interaktionen wie das Wickeln oder das Füttern und analysiert die Beziehungsqualität. Dabei schaut sie darauf, wie feinfühlig Eltern die Signale der Kinder wahrnehmen und erklärt, in welcher Entwicklungsstufe sich das Kind befindet.

Freunde oder Familienangehörige seien dagegen oft nicht die richtigen Ansprechpartner. Denn sie könnten zwar von ihren eigenen Erfahrungen berichten, den entwicklungspsychologischen Hintergrund kennen sie aber nicht. Das führe manchmal zu Verunsicherungen, weil sich Eltern fragen, warum es bei anderen klappt und bei ihnen nicht.

„Ich habe auch oft erlebt, dass sich Mütter nach außen stark zeigen und im Vier-Augen-Gespräch dann die Probleme benennen“, sagt Janet Dame-Garmshausen. Zwölf Jahre lang hat sie in der Schweiz bei einer Mütter-Väter-Beratung gearbeitet. Mit dem Gedanken, Eltern von Schreibabys zu helfen, trug sie sich schon länger – bis jetzt an der Müritz der Startschuss für die „Schreiambulanz“ gefallen ist.