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Verwaltung ahnungslos

Stadt Waren hat beim Geburtstag geschummelt

Waren / Lesedauer: 2 min

Wer hat denn da an der Uhr gedreht? Die Stadt Waren könnte schon im nächsten Jahr ihren 800. Geburtstag feiern – und das, obwohl die 750-Jahr-Feier erst vier Jahre her ist.
Veröffentlicht:18.09.2017, 18:51

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Fast jeder Warener weiß: Die Ursprünge als Stadt gehen auf das Jahr 1263 zurück. Und seitdem werden die runden Jubiläen gefeiert – zuletzt 2013, als es Waren beim 750. Stadtgeburtstag ordentlich krachen ließ. Doch eigentlich könnten die Warener 2018 gleich noch mal feiern – und zwar richtig groß. Denn im kommenden Jahr steht bereits das 800. Stadtjubiläum ins Haus. Zumindest hat dieses Jubiläum, das auf das Jahr 1218 zurück geht, mehr Berechtigung als die angebliche Stadtgründung Warens im Jahr 1263, sagt Jürgen Kniesz, Historiker und Leiter des Stadtgeschichtlichen Museums in Waren. Dass Waren – und mit ihm die anderen Städte in der Müritzregion – viel älter sind, als es die offiziellen Stadtgründungen oder urkundlichen Ersterwähnungen sagen, das ist gemeinhin bekannt. „Es ist ja auch logisch. Größere Orte wurden in Urkunden und Dokumenten erst dann erwähnt, wenn sie eine gewisse Bedeutung erlangt hatten, sie also schon lange vor einer Niederschrift bestanden haben müssen“, sagt Kniesz.

Das, sagt der Fachmann, sei nicht der springende Punkt. Wichtiger ist vielmehr, dass die Jahreszahl 1263 als Warener Geburtsstunde ein willkürlich gewähltes Datum ist. Will man jedoch eine echte urkundliche Ersterwähnung Warens zu Grunde legen, dann muss man auf ein Schriftstück aus dem Jahre 1218 aus Lübeck zurückgreifen.

In der Warener Stadtverwaltung ist dieses Thema noch ganz neu. „Aktuell ist für 2018 zum 800. Stadtjubiläum nichts geplant“, sagt Steffi Schabbel, Sprecherin der Stadtverwaltung, auf Nachfrage. Doch in der nächsten Dienstberatung will Warens Bürgermeister Norbert Möller (SPD) den nächsten runden Geburtstag der Stadt auf die Tagesordnung setzen.