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Eine finanzklamme Gemeinde und ihr Problem

Trotz Ebbe in der Kasse neues Feuerwehr-Auto

Lexow / Lesedauer: 2 min

Eigentlich hat die Gemeinde Walow kein Geld und kann sich keine großen Sprünge leisten. Aber jetzt steht trotz Schuldenbergs ein niegelnagelneues Feuerwehrauto  im Lexower Gerätehaus. 
Veröffentlicht:20.12.2013, 16:11

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Auf Rosen ist die Gemeinde Walow/Lexow nicht gebettet, im Gegenteil: Die „Dornen“ der Überschuldung drücken gewaltig: Ein Minus von rund 1,3 Millionen Euro in der Kasse schleppt die Gemeinde mit sich herum. Ein Negativ-Berg, der kaum so ohne Weiteres abzutragen ist. Walows Bürgermeister Wolfgang Rathsack (parteilos) weiß das. Dass nun dennoch ein neues, rund 102 000 Euro teures Tragkraftspritzenfahrzeug im Lexower Feuerwehrgebäude steht, das ist wohl vor allem seiner Initiative zu verdanken – und seiner großen Sorge darum, wer dafür haftet, wenn die Wehr seiner Gemeinde nicht ausrücken kann, wenn es mal brennt. „Ich als ehrenamtlicher Bürgermeister“, sagt Rathsack.

Eine Erkenntnis, die er kaum glauben wollte. Zwar hatte Malchows Amtswehrführer Jens Werner schon darüber aufgeklärt, dass die jeweiligen Bürgermeister ihren Kopf hinhalten müssten, kann eine Gemeinde-Wehr nicht ausrücken, obwohl ein Notfall das erfordert. „Ich habe mich aber trotzdem bei der Staatsanwaltschaft in Rostock erkundigt, ich habe es mir bei der Staatsanwaltschaft in Neubrandenburg erklären lassen: Wenn eine Wehr nicht ausrücken kann, kann auch ich als Bürgermeister dafür bestraft werden, sollte ein Schaden entstehen oder gar ein Mensch ums Leben kommen, weil nicht geholfen werden konnte. Das wollte ich nicht riskieren“, sagt der Walower Bürgermeister. Er setzte alle Hebel in Bewegung, so dass trotz Ebbe in der Gemeindekasse nun ein nagelneues Fahrzeug im Feuerwehr-Gerätehaus steht. Denn das Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser“ dürfen viel mehr Kameraden der Walower-Lexower Wehr steuern als das beim alten Fahrzeug der Fall war.

„Wir sind einsatzbereit, auch wochentags“, konnte der stellvertretende Wehrführer Christian Sell Landes-Innenminister Lorenz Caffier (CDU) vermelden, der am Freitag den Förderbescheid über 35 000 Euro Sonderbedarfszuweisung an Sell übergeben hatte. 34 000 Euro steuerte der Kreis bei, den „Rest“ von 33 000 Euro bezahlt die Gemeinde Walow-Lexow mit Unterstützung des Amtes.