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Baumpflanzaktion

Unmut über lasches Vorgehen gegen Baumfrevler

Mallin / Lesedauer: 2 min

Der rabiate Vandalismus nahe Penzlin ist nicht vergessen: Zwei Jugendliche fällten hier 88 Bäume. Schaden: Etwa 70 000 Euro. Eine symbolische Baumpflanzung hat jedoch einen bitteren Beigeschmack.
Veröffentlicht:23.11.2018, 09:41

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Robert Ernst, Ortsvorsteher von Mallin, kehrte am Donnerstag an einen Tatort zurück. Wo zwei Jugendliche vor rund einem Jahr blinde Zerstörungswut walten ließen, 88 Bäume absägten und damit einen Schaden von rund 70 000 Euro verursachten, wird nun versucht, neu anzupflanzen. Zunächst sechs Winterlinden. Im November und Dezember des vergangenen Jahres war unter anderem die Gemeindestraße zwischen Mallin und Passentin zum Tatort geworden. Neun Bäume wurden hier abgesägt. Sinnlos. Aus Langeweile. Junge Bäume, drei bis vier Jahre alt.

Die Baumpflanzaktion sei ein erstes positives Zeichen nach den Schockmomenten aus dem Vorjahr, sagt Robert Ernst. Nun rege sich aber nicht nur über die Tat bei ihm Unverständnis und auch Verärgerung.

Das Problem: Verurteilt sind die beiden jugendlichen Täter bis heute nicht. Im Gegenteil: Das Verfahren gegen die beiden ist vorläufig eingestellt. Das bestätigte die zuständige Oberstaatsanwältin Beatrix Komning aus Neubrandenburg.

Kein Dummer-Jungen-Streich

Diese Tatsache quittierten alle Beteiligten beim Setzen einer symbolischen Winterlinde am Donnerstag nur mit einem Kopfschütteln. „Ich finde es unerhört, dass bis fast zum Jahrestag dieses Frevels immer noch nichts passiert ist“, kritisierte Penzlins Bürgermeister Sven Flechner (WPL). Als jüngst bekannt wurde, dass der Vorfall auf einen Täter-Opfer-Ausgleich hinausläuft, habe sich Flechner schwer getan, sagte er. „Das hier war kein dummer Jungen-Streich, keine Niedlichkeit – sie müssen spüren, dass es falsch war, was sie getan haben“, schätzt er das Vorgehen der Staatsanwaltschaft als zu zimperlich ein. Ins selbe Horn blies Robert Ernst. Er kenne die Jungs samt Familienverhältnissen und findet: Beide sollten Sozialstunden ableisten. Sie sollen durch ihre Hände Arbeit sehen, wie viel Arbeit das Pflanzen macht.

Akten sind nun beim Jugendamt

Die Staatsanwaltschaft hätte zugegebenermaßen Sozialstunden anordnen können, so Komning. Allerdings sei man der Empfehlung gefolgt. Dabei wurde im August 2018 die Ausgleichsvariante angeregt. Nun seien die Akten beim Jugendamt des Landkreises. Dieses soll das Ausgleichsprozedere überwachen. Gelänge dies, werde das Strafverfahren endgültig eingestellt.

Die gesetzten Winterlinden wurden durch eine Handvoll Spender ermöglicht. Insgesamt 1650 Euro seien bisher dafür eingegangen. Größte Spendengeberin mit 1000 Euro war Angelika Nawroth aus Karow bei Güstrow. Sie setze sich stetig für Baumpflanzungen ein. „Unsere Nachkommen sollen auch in einem schönen MV aufwachsen“, sagte sie als Begründung.