Hilflos im Nationalpark
Urlauberin löst riesige Suchaktion aus
Waren / Lesedauer: 3 min
Es war eine sehr gefährliche Idee, auf die eine 63-jährige Urlauberin aus Freiburg im Breisgau am späten Dienstagnachmittag kam. Die Seniorin wollte offenbar den Müritz-Nationalpark von Speck aus erkunden und steuerte ihren Pkw in Richtung Schwarzenhof bei Kargow. Auf dieser Strecke fasste sie auch den Entschluss, der Natur ganz nahe zu sein und bog in einen Waldweg ab – und das bei Waldbrandwarnstufe 5! Die Frau fuhr immer tiefer in den Wald, wo das Gelände unwegsamer wurde, sodass sie sich im weichen Sand festfuhr.
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51 Helfer suchten die Frau
Es folgte eine stundenlange Suchaktion mit mehreren Feuerwehren, Rettungsdienst, Polizei sowie weiteren Helfern und insgesamt 51 Einsatzkräften. Wann genau die Urlauberin sich mitten im Wald festgefahren hatte, muss noch rekonstruiert werden. Die Pannenhilfe des ADAC wurde gegen 19 Uhr angefordert, um das Fahrzeug freizuschleppen. Das Problem: Die 63-Jährige konnte nicht einordnen, wo sie sich befindet, und konnte nur bruchstückhafte Informationen zum gefahrenen Weg machen. Während der ADAC in der Gemeinde Kargow auf der Suche war, versuchte die Frau offenbar, selbst ihr Auto freizufahren. Doch im Sand drehten die Räder durch und qualmten. Panik machte sich bei der Unglücksfahrerin breit, die schließlich gegen 20.45 Uhr den Notruf wählte.
Die Funkverbindung riss ständig ab
Die Frau berichtete völlig aufgelöst, ihr Wagen brenne und sie habe eine Rauchvergiftung erlitten. Die Leitstelle löste für die Feuerwehren Kargow, Groß-Dratow und Waren Alarm aus. Mehrere Löschfahrzeuge eilten nach Schwarzenhof, doch hier konnte kein brennender Pkw geortet werden. Die Suche wurde bis nach Speck ausgeweitet. Auch Kargows Bürgermeister Matthias Kagel, einige Einwohner und Mitarbeiter des Nationalparkamtes machten sich auf die Suche. Unterdessen versuchte die Leitstelle, den telefonischen Kontakt zu der Seniorin herzustellen, doch die Funkverbindung riss permanent ab.
Die Suche wurde bis nach Klockow ausgeweitet
Schließlich verließ die 63-Jährige den Standort ihres Fahrzeugs und irrte zu Fuß den Waldweg entlang. Mehrere Hinweise zum möglichen Aufenthalt gingen nach und nach ein, sodass die Suche bis nach Klockow ausgeweitet wurde. Mittlerweile war es weit nach Sonnenuntergang und dunkel im Wald. Der angeforderte Polizeihubschrauber war in einem anderen Einsatz gebunden und konnte die Suche nicht unterstützen.
Die Frau war durstig und leicht verwirrt
Die Einsatzkräfte konzentrierten ihre Suche nach einem erneuten Hinweis auf die Bahnstrecke Berlin-Rostock. Der Lokführer des IC, der um 21.30 Uhr den Bahnhof von Waren in Richtung Berlin startete, wurde ebenfalls informiert. Er konnte schließlich den entscheidenden Hinweis geben, nachdem er Lichtzeichen an der Bahnstrecke entdeckt hatte. Mit geländefähigen Fahrzeugen fuhren eine Mitarbeiterin des Nationalparkamtes und ein Kargower einen Waldweg unterhalb der Gleise ab und konnten schließlich die desorientierte Frau gegen 22.10 Uhr ausfindig machen. Sehr durstig, leicht verwirrt, aber sonst unverletzt sackten die Retter die Frau ein und nutzten die Ortskenntnis, um wenig später an einem festen Weg auf die übrigen Suchmannschaften zu stoßen. Mit dem Rettungswagen wurde die Urlauberin ins Müritzklinikum transportiert. Ihr Fahrzeug wird er am Mittwoch geborgen.