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Große Sorge

Verschwindet die Penzliner Badestelle?

Penzlin / Lesedauer: 3 min

Die Badeplattform ist schon weg. Vorbote für mehr? Diese Sorge geht in Penzlin um. Bürgermeister Sven Flechner klärt auf.
Veröffentlicht:18.07.2022, 15:22

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Plötzlich war die schwimmende Badeplattform verschwunden. Nun sorgen sich einige Penzliner (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), dass sogar der Steg an der Badestelle abgebaut werden könnte, und schrieben dem Nordkurier mit der Bitte um Aufklärung. Auch bei Penzlins Bürgermeister Sven Flechner (WPL) ist das Gerücht des Stegrückbaus bereits angekommen. „Da galoppiert bei irgendeinem die Fantasie durch“, kommentiert Flechner und kann die Penzliner und die Badegäste aus der Nachbarschaft beruhigen. Denn es sei nicht geplant, den Steg abzureißen.

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Debatte um Sicherheit

Das Gleiche werde auch nicht in Werder oder Zahren passieren. „Allerdings werden wir, wie es in Penzlin schon vorhanden ist, dort in den nächsten Monaten im Flachwasserbereich zusätzlich zu den vorhandenen Piktogrammen und Schildern noch eine Brüstung bauen, damit allen klar wird, keinen Kopfsprung ins Flachwasser zu machen“, kündigt Flechner an. Entsprechende Mittel dafür habe man in den Haushalt 2022 eingestellt, der jetzt genehmigt wurde.

Grundlage dafür seien die Diskussionen zu den Badestellen in den vergangenen Jahren aus haftungsrechtlicher Sicht. „Wer durch Steganlagen oder ähnliche Einrichtungen Gefahren schafft, hat dafür Sorge zu tragen, dass keiner zu Schaden kommt. Die Stellung von Badeaufsichten ist uns finanziell und personell nicht möglich. Es gilt Baden auf eigene Gefahr. Das ist grundsätzlich haftungsrechtlich an natürlichen Badestellen ohne große Einrichtungen auch zulässig. Allerdings bei Sprunganlagen und anderen Anbauten ist das dann nicht mehr so klar“, sagt Flechner. Die Stadt Penzlin pflegt sieben Badestellen an verschiedenen Seen in Alt Rehse, Wustrow, Lübkow, Werder, Penzlin, Zahren und Klein Lukow.

Plattform lagert erst mal auf städtischem Grund

Schweren Herzens habe er die Entscheidung treffen müssen, die Badeinsel in Penzlin zu entfernen. Das ist vor drei Wochen passiert, sollte aber eigentlich deutlich vor dem Beginn der Badesaison geschehen. Doch der Bauhof habe es nicht früher geschafft. Auf Nachfrage heißt es, dass die Plattform zunächst auf einem städtischen Grundstück am See gelagert sei. „Wir überlegen derzeit, wozu sie vielleicht künftig noch genutzt werden kann. An einen Verkauf ist erst einmal noch nicht gedacht. Es gibt sicherlich noch eine Verwendung. Sie hat ja bereits 15 Jahre auf dem Buckel und ihre Dienste geleistet“, sagt Flechner.

Früher gab es sogar eine Wasserrutsche

2007 wurde die Plattform bei der Gestaltung der Badeanstalt angeschafft. Früher war darauf sogar eine Wasserrutsche. „Die wurde allerdings von Jugendlichen bald zerstört“, sagt Flechner. Bei der Plattform seien die Rechtsprechungen und rechtlichen Ausführungen der Versicherer eindeutig. „Ohne Badeaufsicht geht das nicht. Ich als Behördenvertreter würde dafür letztlich zur Verantwortung gezogen werden. Viele Jahre habe ich dieses Risiko mit einem mulmigen Gefühl persönlich getragen. Die aktuellen rechtlichen Diskussionen lassen keine andere Entscheidung zu“, verteidigt Flechner seine Anweisung. Man lebe leider in einer Welt, in der nur noch nach Schuldigen gesucht werde. „Fällt ein Kind vom Spielgerät, wird nicht nach der Verantwortung der Eltern oder anderer Aufsichtspflichtiger geschaut, sondern wurde das Gerät auch regelmäßig geprüft und gewartet. Regelmäßig werden die Kommunen mit Klagen überzogen. Zu DDR-Zeiten spielte dies irgendwie weniger eine Rolle, auch in den 90er-Jahren gab es wenig Probleme, aber irgendwann waren wir in der Bundesrepublik angekommen. Heute ist die Jagd nach Schuldigen Gesellschaftsspiel“, bedauert Flechner die Entwicklung.