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Hohe Energiekosten

Warener Molkerei bereitet sich auf Gas-Mangel vor

Waren / Lesedauer: 3 min

Milch, Butter, Käse und Co. sind in der Herstellung energieintensiv – ein Gas-Lieferstopp könnte die Molkereibranche in eine schwere Krise stürzen. Wie sieht es in Waren aus?
Veröffentlicht:17.07.2022, 13:10

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Milch, Butter, Käse stehen bei den meisten Zeitgenossen nicht nur täglich auf dem Tisch, sie brauchen auch viel Energie, um produziert zu werden. Energieverbrauch und -kosten, das sind in diesen Tagen Wörter mit schmerzhaftem Klang, fernab jeder Milchmädchenrechnung. So blicken nicht nur Privatverbraucher auf ihr Budget, sondern auch die Molkereien.

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Dabei fällt der Blick in der Mecklenburgischen Seenplatte nach Waren zur Müritz Milch GmbH. Doch wie es um den Betrieb angesichts der Preisentwicklung bei der Energie steht, das ist eine etwas löchrige Angelegenheit – denn mit konkreten Antworten zu den Standorten hält sich Vera Hassenpflug, Pressesprecherin beim Deutschen Milchkontor (DMK) in Zeven auf Anfrage zurück.

Teil der kritischen Infrastruktur

Die Müritz Milch GmbH ist Teil der DMK Group. „Resultierend aus der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine haben wir es gleich mit mehreren Effekten zu tun, die Unternehmen wie Verbraucher momentan direkt oder indirekt gleichermaßen treffen und uns alle vor Herausforderungen stellen: Da ist der starke flächendeckende Preisanstieg bei fast allen Produkten in allen Branchen. Dazu müssen die Unterbrechungen der Lieferketten bei Agrarerzeugnissen, Dünger, Verpackungsmaterial, Rohstoffen etc. abfangen werden. Gleichzeitig steigen Energie- und Rohstoffpreise“, formuliert die Sprecherin es allgemein.

Als DMK Group sei man Teil der kritischen Infrastruktur und habe „nicht alleine daher das Grundverständnis, die Ernährung von Millionen von Menschen zu sichern.“ In Waren leisten dazu laut Internetseite 80 Mitarbeiter ihren Teil und setzen vor allem auf den „Müritzer“-Käse. Lieferketten zu sichern sei nicht erst jetzt von enormer Bedeutung, sondern bereits in Pandemiezeiten, hieß es.

Bereits ins Energiesparen investiert

Die Sprecherin klärt auf: „Milch und Milchprodukte sind leicht verderbliche Grundnahrungsmittel für den täglichen Bedarf der Bevölkerung. Die deutsche Milchindustrie ist die mit Abstand größte Lebensmittelbranche in Deutschland.“ Die Lagerkapazitäten für die täglich bei den Molkereien angelieferte Roh-Milch betragen durchschnittlich nur ein bis zwei Tage. Vor allem die Verarbeitung der Milchprodukte sei aufgrund der hohen hygienischen Standards energie-intensiv.

„Wichtigster Energieträger in der Milchindustrie ist mit Abstand Gas. Das DMK hat seine Werke in den vergangenen Jahren konsequent auf die Brückentechnologie Erdgas umgestellt. Durch erhebliche Investitionen ist es dem Unternehmen daher möglich gewesen, seit 2015 den Energieverbrauch bereits um 15 Prozent zu senken. Energiesparen ist dabei für uns logischerweise kein reines Gebot der Stunde, sondern grundsätzlich Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie“, so die Sprecherin.

Auch Standort in Russland gehörte dazu

Aufgrund der aktuellen Pandemielage haben die Molkereiunternehmen bereits in diesem Zusammenhang detaillierte Planungen erstellt. Und diese Erkenntnisse würden durchaus auch für ein Szenario „Gasmangel“ anwendbar sein. Dabei steht die sichere Verarbeitung der angelieferten Milchmengen im Vordergrund.

Eine gesicherte Energieversorgung für die Landwirtschaft und die Kritische Infrastruktur Ernährung sei „von essenzieller Bedeutung, um die verlässliche Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln zu gewährleisten.“ Und weiter: „Wir sind zu diesem Thema über die Branchenverbände im Austausch mit der Politik und auf lokaler Ebene auch im Austausch mit unseren jeweils regionalen Netzbetreibern. Aktuell sehen wir keine Beeinträchtigungen in der Produktion, bereiten uns aber bestmöglich vor.“ Neben „kalten Wohnzimmern“ wären auch „leere Kühlschränke“ ein Szenario, das es zu vermeiden gelte.

DMK ist nach eigenen Angaben an 20 Standorten weltweit aktiv, darunter auch in Russland. Doch auch auf die Frage, wie die Lage sich dort im Zuge möglicher Sanktionen entwickelt habe, ob man dort noch arbeite, gab es keine Antworten mit der Bitte um Verständnis, „derzeit keine Aussagen zu möglichen Maßnahmen oder einzelnen Standorten treffen können.“