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Verkehrsproblem

Warener warten auf Taten gegen Straßenlärm

Waren / Lesedauer: 3 min

Warens Politiker haben im Lärmaktionsplan einiges beschlossen. Doch bisher ist nichts gegen den Krach passiert, meinen Anwohner. Wie geht es weiter?
Veröffentlicht:24.04.2019, 06:23

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Mit dem Beginn der Urlaubssaison füllen sich Warens Straßen und der Lärm im Heilbad steigt. Das ist schon viele Jahre so und darum wollen einige Anwohner wissen, wann etwas gegen den Krach passiert. Am 11. Dezember hatten Warens Stadtvertreter nach heftigen politischen Debatten den Lärmaktionsplan III mit einigen auch kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen beschlossen. Das ist nun schon über vier Monate her. „Nichts ist passiert“, kritisierte Jürgen Behrend, Anwohner der Mozartstraße, bei der jüngsten Stadtvertretersitzung. Zuvor hatte Behrend zusammen mit zwei weiteren Bürgern die Kritik auch in einem Brief an Bürgermeister Norbert Möller (SPD) zu Papier gebracht.

Norbert Möller kündigte in der Stadtvertretersitzung an, dass sich der Umweltausschuss am 29. April um 18 Uhr in der Mensa der Regionalschule Waren West ausführlich mit dem Thema beschäftigen wird. Auch der Nordkurier hat beim Straßenbauamt Neustrelitz angefragt, ob es einen Zeitplan gibt, wann was umgesetzt wird. Die Antworten von Amtsleiter Jens Krage lassen wenig Hoffnung aufkommen, dass sich schnell etwas tut. Denn egal, ob Baumpflanzungen oder Lärmschutzwände, alle möglichen Maßnahmen befinden sich noch in der Abstimmung oder müssen noch abgestimmt werden.

450.000 Euro in Lärmschutz investiert

Dass nichts gegen den Straßenlärm unternommen worden ist, weist Amtsleiter Jens Krage zurück und nennt bereits realisierte Maßnahmen, wie die lärmoptimierte Straßenoberfläche im Bereich der Mozartstraße. Laut Krage erfolgten seit 1993 für 22 Gebäude anteilige Kostenerstattungen für passive Lärmschutzmaßnahmen. Aktuell würden für zwei Gebäude noch Untersuchungen laufen. „Insgesamt wurden für den Bereich Lärmschutz und Lärmvorsorge etwa 450.000 Euro in den vergangenen Jahren ausgegeben“, so Krage.

Warens Stadtvertreter hatten sich auch mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass es vertiefende Untersuchungen der verkehrlichen und akustischen Effekte der verschiedenen Varianten zur Ortsumgehung geben soll. Dazu heißt es von Amtsleiter Jens Karge, dass die Ortsumgehung derzeit nicht Bestandteil des aktuellen Bundesverkehrswegeplans sei und darum werde auch nicht an den Planungen weitergearbeitet.

Für Umgehung wäre ein neues Bürgervotum nötig

„Für das Straßenbauamt Neustrelitz war es sehr betrüblich, dass die jahrzehntelangen und sehr kostenintensiven Planungen, welche mit dem Bürgerbeteiligungsverfahren kurz vor Abschluss einer Linienplanung standen, plötzlich eingestellt werden mussten“, sagte Karge. Der Anmeldeprozess für den neuen Bundesverkehrswegeplan werde voraussichtlich im Zeitraum zwischen 2024 bis 2026 starten. Dann könnte Waren eine Ortsumgehung beantragen. Bürgermeister Norbert Möller wiederholte bei der Stadtvertretersitzung, wie das ablaufen müsste. Nicht per Beschluss der dann gewählten Stadtvertreter, sondern nur ein erneutes Bürgervotum könne seiner Meinung nach die Entscheidung des ersten Votums bestätigen oder negieren.

Doch ohne Ortsumgehung könnten auch Maßnahmen des Lärmaktionsplans scheitern, die schnelle Hilfe bringen könnten. Denn in einem Schreiben des Straßenbauamts an die Stadt Waren heißt es, dass die Lärmminderungsmaßnahmen wie Geschwindigkeitsreduzierung auf der B192, Ausbau von Kreuzungen zu Kreisverkehren, Alleebepflanzung, Errichtung von Lärmschutzwänden, Querungshilfen oder Mittelinseln zum jetzigen Zeitpunkt ohne eine Ortsumgehung für Waren kritisch einzuschätzen seien.