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Warens Grüne wollen Uferweg-Projekt retten

Waren / Lesedauer: 4 min

Auch wenn die politische Mehrheit dagegen ist, stellen die Grünen einen Antrag, um zwischen Stadthafen und Kuhtränke doch noch freie Bahn für Wanderer zu schaffen.
Veröffentlicht:17.06.2022, 06:21

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Haben die Warener Stadtpolitiker, die den Uferwanderweg verhindern wollen, tatsächlich das Gemeinwohl der Stadt im Blick? „Ich bezweifel das. Aber genau dazu haben sie sich mit ihrem Mandat verpflichtet“, sagt Stefan Dahlmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Waren. Dahlmann will die Lücken am Weg zwischen dem Stadthafen und der Kuhtränke schnellstmöglichst schließen. Noch in diesem Jahr sollen die Planungen beginnen und spätestens 2025 könnten Warener und Urlauber am Ufer ungestört flanieren. Einen entsprechenden Antrag hat Dahlmann für die Stadtvertretung am 29.  Juni vorbereitet.

Auch SPD-Abgeordnete gegen Pläne des SPD-Bürgermeisters

2003 hatte die Stadtvertretung mehrheitlich entschieden, dass der Müritz-Uferwanderweg im Teilabschnitt Hafen bis Kuhtränke entlang der Straße Am Seeufer geführt werden soll. Was damals galt, soll auch jetzt noch gelten, meinen die Fraktionen CDU, FDP/MUG und auch Mitglieder der SPD, die sich damit gegen die Pläne des SPD-Bürgermeisters Norbert Möller stellen.

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Die Grünen sehen hingegen Handlungsbedarf. „Inzwischen sind fast 20 Jahre der Entwicklung vergangen. Waren trägt den Titel Heilbad und die Anforderungen der Gemeinschaft an die Infrastruktur sind erheblich gestiegen“, sagt Stefan Dahlmann. Vor allem die Verkehrssituation in der Straße Am Seeufer zwischen Fußgängern und Radfahrern sei gefährlich und mehr als unbefriedigend. Daran habe auch die neue Führung des Radverkehrs stadteinwärts in der Straße nichts geändert. Zählungen der Verwaltung zeigen, dass sich die Menge der Radfahrer im Bereich der Kuhtränke in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt hat.

Weg als Gegenpol zum Trubel am Stadthafen

„Insbesondere für Fußgänger stellt sich die Straße Am Seeufer als inakzeptables Nadelöhr dar. Eine attraktive Fußwegverbindung entlang der Müritz zwischen Hafen und Kuhtränke führt zu einer hohen Qualitätssteigerung und zur gesamtstädtischen positiven Entwicklung für die Bürger der Stadt sowie ihrer Gäste, weil man das Ufer der Müritz auf vielfältige Weise genießen könnte“, begründet Dahlmann den Vorstoß der Grünen. Mit seinem naturbelassenen Ufer würde der Bereich Am Seeufer im Gegensatz zum Trubel des Stadthafens für Entspannung und Naturgenuss der Fußgänger sorgen, meint Dahlmann und zieht den Vergleich zum Uferwanderweg am Tiefwarensee zwischen Mühlenberg und Bungenberg heran. „Wie selbstverständlich wird dort der Wanderweg zwischen den Privatgrundstücken und dem Ufer des Tiefwarensees geführt. Unvorstellbar für unsere Bürger, wenn sie stattdessen entlang des Falkenhäger Weges laufen müssten“, meint der Fraktionsvorsitzende.

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Gutachten und Konzepte der letzten Jahre, wie das Integrierte Stadtentwicklungskonzept und das Kurortentwicklungskonzept und deren Fortschreibungen empfehlen als prioritäre Maßnahme die Realisierung dieses Abschnittes des Uferwanderweges an der Müritz. Da die Grundstücksfragen geklärt sind, sei die naturnahe Realisierung des Uferwanderweges in wassergebundener Bauweise zeitnah kostengünstig möglich. Nach Angaben der Stadtverwaltung würde die Vervollständigung des Weges etwa 350.000 Euro kosten.

Grüne wollen namnentliche Abstimmung

„Die Mitglieder der Gemeindevertretung üben ihr Mandat im Rahmen der Gesetze nach ihrer freien, nur dem Gemeinwohl verpflichteten Überzeugung aus. Von daher ist es absolut unverständlich, wenn sich Stadtvertreter statt für eine öffentliche Nutzung der Ufergrundstücke durch den Uferwanderweg zu votieren für eine private Nutzung der Ufer durch die Anlieger starkmachen und dies auch noch mit unlauteren populistischen Argumenten, wie hohen Kosten und einer angeblichen Gefahr durch Brandstiftung zu untermauern versuchen“, ärgert sich Stefan Dahlmann. Er hatte im Hauptausschuss zusammen mit Warens Bürgermeister Norbert Möller (SPD) und den beiden Vertretern der Links-Fraktion dagegen gestimmt, dass die Eigentümer der Grundstücke an der Straße Am Seeufer Nr. 54a, 55,56, 57, 58, 61, 62, 63, 64 und 65 eigene Pachtverträge abschließen können und der städtische Zugriff somit deutlich erschwert wird.

Eine deutliche politische Mehrheit will aber genau das. Dahlmann kündigte an, dass er eine namentliche Abstimmung bei dem Thema beantragen werde.