„Es hat sich eine ganze Menge getan”, sagte Warens Bürgermeister Norbert Möller am Samstagvormittag im Joo. In Warens Jugendklub begingen er, Mitglieder der Verwaltung, Stadtvertreter sowie Vertreter von Vereinen das Jubiläum „30 Jahre Deutsche Einheit”. Ein großes Glück sei, dass sie die Innenstadt so erhalten konnten, wie sie die Bürger nun vorfinden. Schließlich war die Innenstadt Ende der Achtziger Jahre dem Verfall schon stark ausgesetzt gewesen, wuchsen aus den damaligen Speichergebäuden schon richtige Bäume. Gut sei auch gewesen, dass man die Strukturen damals sehr schnell auf die marktwirtschaftlichen Strukturen umstellen konnten. Hilfreich sei damals auch der Austausch mit den Partnerstädten Springe und Schleswig gewesen. „Heute ist es eine Partnerschaft auf Augenhöhe, in der der Austausch immer noch wichtig ist”, sagte Norbert Möller.
Delegationen aus Schleswig und Springe
Warens Bürgermeister begrüßte anlässlich der Einheitsfeierlichkeiten auch Delegationen aus den Partnerstädten Schleswig und Springe im Joo. „Als im November 1989 die ersten Trabis durch die Lange Straße in Schleswig fuhren, lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken”, erinnert sich Schleswigs Bürgervorsteherin Susanne Ross. Denn das, was sie bislang nur im Fernsehen verfolt hatte, war damals auch in Schleswig angekommen, erzählt sie weiter. Bereits im Juni 1990 wurde eine sogenannte Partnerschaftsvereinbarung geschlossen. „In unserer schnelllebigen Zeit kommt unserer Städtepartnerschaft in vielen Bereichen nicht die Aufmerksamkeit zu, die sie verdient hätte”, so Susanne Ross. Schleswigs Bürgervorsteherin nannte aber auch Ideen, wie man das ändern könnte. So könnten Schulen aus Waren und Schleswig in Zeiten von Corona darüber nachdenken, ob sie Klassenfahrten lieber in die Partnerstadt anstatt ins Ausland durchzuführen, äußerte sie eine Idee. „Welcher Warener Schüler hat schon mal eine Watt-Wanderung mitgemacht?”, warb sie.
Beide Seiten können verdammt stolz sein
Springe's Bürgermeister Christian Springfeld findet, dass man sich an den Aufbruchgeist von 1989/1990 gar nicht oft genug zurück erinnern kann. „In den Jahrzehnten danach wurde viel Kritik geäußert und einiges schlechtgeredet”, schildert er. Doch das müsse nicht sein. „Schaut man auf das zurück, was sich alles entwickelt hat, kann man verdammt stolz sein – und zwar auf beiden Seiten”, sagte er. Es sei wichtig, weiterhin miteinander in Kontakt zu bleiben und die Kontakte zu pflegen, sagte er mit Blick auf die Städtepartnerschaft. Bleibe das aus, gehe ein Verständnis füreinander verloren. Dieses Verständnis sei jedoch wichtig, um den eingeschlagenen Weg auch weiter gehen zu können. Er wünsche sich, dass sie auch weiterhin freundschaftlich, partnerschaftlich zusammenstehen und voneinander lernen.