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1000 Polizisten, Räumpanzer, Wasserwerfer

Polizei plant offenbar Großeinsatz beim Fusion-Festival

Lärz / Lesedauer: 3 min

Bislang hielt sich die Polizei bedeckt, wie sie ihren Einsatz auf dem Fusion-Festival gestalten würde. Jetzt ist zu dem Thema ein internes Papier aufgetaucht.
Veröffentlicht:20.05.2019, 09:38

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Die Polizei bereitet für das kommende Fusion-Festival (26. bis 30. Juni) offenbar einen größeren Einsatz vor als bisher bekannt. So soll laut einem Einsatzkonzept rund um die Uhr 100 Beamte in Uniform und Zivil auf dem Gelände sein. Zudem sollen in der Nähe eine Beweis- und Festnahmeeinheit der Bereitsschaftspolizei sowie eine Hundertschaft für die Regelung des Verkehrs stationiert sein, berichtet Zeit Online.

Außerhalb des Festivals seien zudem sowohl die Stationierung von Räumpanzer und Wasserwerfern geplant als auch die von Spezialkräften, die zum Beispiel bei Protesten gegen Atommüll-Transporte Demonstrantinnen von Bahngleisen losschneiden. Die Polizei gehe davon aus, rund 1000 Polizisten am Fusion-Gelände unterzubringen. Pioniere der Bundeswehr sollen laut Konzept für den Bau einer Zufahrt zum Polizei-Lager eingesetzt werden, was allerdings bei der Errichtung von sogenannten Feldstraßen ein üblicher Vorgang ist.

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Der Veranstalter zeigte sich schockiert. "Das übertrifft die schlimmsten Befürchtungen des Kulturkosmos", heißt es in einer Stellungnahme. "Die Polizei plant, wie sich jetzt bestätigt, ein unverantwortliches Eskalationsszenario gegen unser Kulturfestival", sagte Martin Eulenhaupt vom Kulturkosmos. Mit diesen eskalativen Einsatzplanungen ist niemandem in Sachen Sicherheit geholfen. "Die Landesregierung muss jetzt diesem unverhältnismäßigen Vorhabem sofort ein Ende setzen", so Eulenhaupt weiter.

Zahlreiche Stimmen aus Region und Politik pro Fusion

Zwischen dem Veranstalter Kulturkosmos und dem Polizeipräsidium wird seit langer Zeit um die Genehmigung des Festivals gerungen. Knackpunkt ist vor allem die von der Polizei angestrebte Wache auf dem Gelände, die nach wie vor prinzipiell abgelehnt wird. In der vergangenen Woche reichten die Veranstalter ein neues Sicherheitskonzept ein, in dem eine Polizeiwache in unmittelbarer Nähe des Festivalgeländes vorgeschlagen wird.

Auch eine Bachelorarbeit der Polizeifachhochschule Güstrow sorgt für Aufregung. Auf Anregung des Polizeipräsidiums Neubrandenburg hat sie sich von Januar bis April dieses Jahres kritisch mit der Sicherheit beim Fusion-Festival befasst. Aus Sicht der Veranstalter problematisch ist, dass im Zuge der Arbeit interne Daten der Veranstalter ungeschwärzt weitergegeben wurden – unter anderem an einen Dozenten der Polizeischule, den Ex-AfD-Politiker Ulf-Theodor Claassen.

Mehr als 130.000 Menschen haben mittlerweile die Online-Erklärung "Gegen anlasslose Polizeipräsenz auf friedlichen Kulturveranstaltungen!" des Fusion-Veranstalters unterschrieben. Zahlreiche Stimmen aus der Region und aus der Politik hatten sich mit Blick auf die friedliche Atmosphäre auf den bisherigen Fusions für das Festival ausgesprochen.

Wie Zeit Online berichtet, beharrt die Polizei mittlerweile nicht mehr auf einer Wache auf dem Gelände. Bezugnehmend auf das neue Sicherheitskonzept und mögliche "weitreichende Verbesserungen" sei eine dauerhafte Präsenz auf dem Gelände nicht mehr erforderlich, hieß es demnach von einer Polizeisprecherin.