StartseiteRegionalMüritzWer traut sich, das alte Röbeler Standesamt aufzumöbeln?

Haus verfällt nach Eigentumswechsel

Wer traut sich, das alte Röbeler Standesamt aufzumöbeln?

Röbel / Lesedauer: 3 min

Da musste jeder mal hin: Von der Wiege bis zur Bahre hatte man mehr oder weniger mit dem Standesamt in Röbel in der Wiesenstraße zu tun. Doch dort, wo die alte Feuerwehr war, ist auch von der kleinen weißen Villa nicht viel übrig. Das war so nicht gedacht.
Veröffentlicht:06.11.2014, 18:43
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Schön war‘s! Ein Satz wie dieser mag vielen Röbelern beim Blick in die Hochzeitsalben über die Lippen kommen. Doch die Betonung liegt auf w a r . Denn der romantische Rosenbogen hinter dem einstigen Standesamt in der Wiesenstraße, ist nicht nur verwelkt wie so manche Ehe, die darunter geschlossen wurde. Auch vom Rest des so vielfach genutzten Hauses ist nicht mehr viel übrig.

Selbst das Wehrkreiskommando, das dort einst junge Männer als Rekruten registrierte oder untauglich stempelte, bekam in diesem Haus einen gewissen Charme. Auch da ist inzwischen im wahrsten Sinne Gras drüber gewachsen. Als Standesamt und Einwohnermeldeamt bekam das Haus für die Röbeler quasi von der Wiege bis zur Bahre Relevanz in ihrem Leben. Und nun? Nun gibt es immer noch Ämter, die Geburt, Trauung. Aber es gibt vor allem einen traurigen Anblick: die kleine weiße Villa. Ist ihr Schicksal nun besiegelt? Ferienwohnungen, komfortabel und preiswert, so verspricht es das große Schild an dem Haus, sollten wieder bessere Zeiten bringen. Und die wünschen sich die Röbeler dafür auch.

Standesamt fand nicht den Richtigen

Aber es hat seine Schwierigkeiten. Denn die Stadt hat das Haus – neben einigen anderen wie etwa der alten Kita am Hafen – vor acht Jahren versteigert. Die Kita hatte Glück mit ihrem neuen Besitzer und strahlt heute mit des Himmels Blau um die Wette.

Das alte Standesamt hat quasi eher so was wie eine Scheidung von seinem Partner, der Stadt, erlebt. Es blieb zwar  auch nicht allein. Aber fand einfach nicht den Richtigen. Denn das, so gibt der Besitzer Bernd Gehrlich zu, sei er wohl nicht mehr. „Ich denke darüber nach, das Haus zu verkaufen“, verrät der Mann aus Krakow am See und begründet: „Die Rahmenbedingungen haben sich einfach geändert. Als ich das Haus gekauft habe, waren die Bäume der Nachbarn viel kleiner, es gab keine Schatten. Es ist mir auch rundherum viel zu laut, um so etwas wie Ferienwohnungen dort noch guten Gewissens anbieten zu können.

„Die Nähe zur Therme und zur Stadt hätte er seinerzeit als attraktiv und reizvoll empfunden. Nun aber hätte er nichts dagegen, wenn er das Haus verkaufen könnte. Auf diesen Tag müssen die Röbeler nun warten. Wie war das doch : Eigentum verpflichtet? Allerdings nur zur sogenannten Verkehrssicherheit. Das bedeutet: Der Eigentümer muss dafür sorgen, dass niemandem ein Dachziegel auf den Kopf fällt und auch den Bürgersteig sauber und schneefrei halten. „Ansonsten können wir nichts tun und es ihm auch nicht wieder wegnehmen“, erklärt Agnes Theuergarten, Leiterin des städtischen Ordnungsamtes. Und so bleiben es wohl vorerst die Erinnerungen, die das Haus lebendig machen.