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Wird die Strom-Krise für Müritzer Kunden teuer?

Waren / Lesedauer: 3 min

Billigstromanbieter gingen wegen gestiegener Preise pleite oder kündigten ihren Kunden. Bei Müritzer Grundversorgern werden diese Kunden zu fair behandelt.
Veröffentlicht:19.01.2022, 08:36

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Stark gestiegene Beschaffungspreise trieben Billigstromanbieter zum Teil in die Insolvenz und deren Kunden in die Grund- und Ersatzversorgung regionaler Energieversorger. Auch an der Müritz beobachteten die Stadtwerke in Waren und Malchow Kundenzuwächse. Die hielten sich bei beiden Versorgern allerdings in Grenzen. Aus diesem Grund können die lokalen Platzhirsche ihren neuen Kunden auch ein besonderes Geschenk machen: Wegen der verhaltenen Zuwächse gibt es nämlich keine teuren Sonderkonditionen.

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Minimaler Zuwachs

Michael Hübner, Chef der Warener Stadtwerke, sagte auf Nordkurier-Nachfrage, dass etwa zehn bis 20 Kunden durch Anbieterpleiten oder Vertragskündigungen in der Stromversorgung bei den Stadtwerken in die sogenannte Grund- und Ersatzversorgung gefallen seien. Dieser minimale Zuwachs, wie ihn Hübner beschrieb, bringe den Energieversorger allerdings nicht an Limits oder in die Bredouille, tagesaktuell auf den Spotmärkten Strom neu einzukaufen, der dort aktuell im Beschaffungspreis dreimal so hoch ist im Vergleich zum Zeitraum, in dem die Stadtwerke ihn für Bestandskunden eingekauft haben.

Keine Sondertarife

Der prognostizierte Strombedarf eines Jahres wird gestaffelt zwei bis drei Jahre im Voraus eingekauft, so Michael Hübner. Das wird neben den Stadtwerken in Waren auch in Malchow so gehandhabt. Die Warener Stadtwerke versorgen vor allem das Heilbad selbst. Und für genau dieses Netzgebiet gibt es laut Stadtwerke-Chef etwa 120 potenzielle Stromlieferanten. „Zwei davon sind ausgefallen“, so Hübner. Sondertarife für diese Neukunden gebe es aber nicht. Der sei auch nicht vorgesehen. So zahlen Kunden von Billigstromanbietern bei den Warener Stadtwerken genauso viel wie Bestandskunden: Das wären 27,31 Cent pro Kilowattstunde (brutto) bei einem Verbrauch von bis zu 10 000 Kilowattstunden jährlich, wie er bei einer Familie mit Eigenheim etwa anfallen würde.

Malchower machen keine Unterschiede

Bei anderen Anbietern allerdings müssen Kunden von Billiganbietern, die jetzt aufgeben mussten, bei neuen Verträgen aber auch schon mal tiefer in die Tasche greifen. „Wer immer Vorteile haben will, hat auch mal Nachteile“, ordnete der Warener Stadtwerke-Chef die derzeitige Situation ein. Ungeahnt teuer wird es auch nicht für Malchower, die nach einer Anbieterpleite oder Vertragskündigung bei den dortigen Stadtwerken in die Grundversorgung rutschen. Vom insolventen Stromio-Anbieter versorge Malchow knapp 30 Kunden, hieß es von Werkleiter Robert Kersting. Auch in Malchow gibt es aber aufgrund der geringen Kundenzuwächse keine teuren Sondertarife. Kunden, die vom Billigstromanbieter kommen, werden von Malchow zu Bestandskunden-Konditionen aufgenommen. Heißt: Neukunden können zwischen unterschiedlichen Tarifen auswählen. Im günstigsten kostet die Kilowattstunde 29,48 Cent.

Andere Bundesländer, andere Konditionen

Längst nicht alle Energieversorger sind so kulant wie die Müritzer Anbieter. Einige Energieversorger nahmen Neukunden nur zu erheblich teureren Konditionen auf, weil die Strommengen aktuell zugekauft werden müssen. So etwa enviaM, der Haushalte in Sachsen-Anhalt, Thüringen, aber auch in Brandenburg versorgt. Durch die Pleiten gewann EnviaM rund 22 000 Neukunden. Die müssen pro Kilowattstunden nun aber auch etwa das Doppelte zahlen: Statt der 28,99 Cent für Bestandskunden müssen sie 54,29 Cent pro Kilowattstunde ausgeben.