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Fans vorm Pokalspiel Hansa gegen Waren 09

Zwei Herzen schlagen in der Brust

Waren / Lesedauer: 4 min

Das fällt schwer. Wem Sieglinde und Ulrich Meier am Sonnabend beim Pokalkracher Waren 09 gegen den FC Hansa die Daumen drücken sollen, wissen sie selbst nicht genau. Denn das Ehepaar hängt beiden Vereinen an und reist der Kogge sogar bis in den Süden nach.
Veröffentlicht:13.11.2014, 15:12
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Ulrich Meier kennt sie alle. Die Jungs vom SV Waren 09 und die vom FC Hansa. Nicht nur, dass der Warener gemeinsam mit seiner Frau Sieglinde kaum ein Spiel beider Mannschaften verpasst, die beiden sind auch Mitglied beider Vereine und zählen sowohl in Waren als auch in Rostock zum Pool der Sponsoren. Bei der Oberliga-Truppe aus Waren steht Ulrich Meier neuerdings sogar dem „Club 150“ vor. Der Inhaber eines Ingenieurbüros sammelt hier Unterstützer des Warener Vereins, 67 Mitglieder hat der Club schon. Klare Sache, dass die Meiers natürlich auch Dauerkarten-Inhaber in Waren sind.

Ein bisschen Diplomatie vor dem Match

Aber – das Herz des Ehepaars schlägt auch in Blau-Weiß. Und so wissen sie so recht nicht, wem am Sonnabend beim Pokalspiel des FC Hansa im Warener Müritzstadion der Sieg zu gönnen ist. Ulrich Meier drückt sich diplomatisch aus: „Soll der an diesem Tag Bessere gewinnen“. Obwohl Warener, sind die Fäden der Meiers zum Kultverein im Nordosten eng gestrickt. Auch im Ostseestadion besitzen beide Dauerkarten, Plätze in der VIP-Lounge und unterstützen den Verein finanziell. Mehr sogar noch: Die beiden Warener sind dem Verein so viel wert, dass sie, gemeinsam mit anderen Sponsoren, die Spieler und Trainer auch regelmäßig ins Winter-Trainingslager begleiten dürfen.

Im vergangenen Winter, als an der Müritz alles bibberte, reisten die Meiers nach Südspanien in die Sonne und waren hautnah dran an der Truppe. Am schönsten immer, so Ulrich Meier, die Mannschaftsabende, wenn im sonnigen Süden Sponsoren und Spieler gemeinsam sitzen und klönen. Sein Lieblingsspieler beim FC Hansa? „Der Pommes“, so der Ingenieur, „Johannes Brinkies, der Torwart, der sich gerade seinen Stammplatz von Jockel Hahnel im Kasten zurückerkämpft hat.“ Und Sebastian Pelzer, einer aus der alten Garde, der besonders engen Kontakt zu Meiers und den anderen Unterstützern pflegt. Natürlich hat es auch einer aus der Warener Oberliga-Truppe besonders angetan: „Der Stefan Voß, den sehe ich am liebsten auf dem Platz.“

Als das Enkelkind Fußball spielt, geht auch die Oma mit

Überhaupt, Ulrich Meier ist sehr angetan von der Warener Mannschaft der Saison 2014/15. Auf keinen Fall, davon ist er überzeugt, wird die mit dem Abstieg aus der Oberliga etwas zu tun bekommen. Meier lobt gleichzeitig, selten für einen Warener, die Truppe aus der Nachbarschaft, den MSV in Malchow, in der aktuellen Tabelle noch vor den Warenern. Auch dort werde klasse Arbeit geleistet, tut er kund. „Mitten in Mecklenburg“, will er jetzt mal klar stellen, „in dieser eher strukturschwachen Region, spielen mit Waren, Malchow und Neubrandenburg drei Mannschaften in der Oberliga und mit der TSG Neustrelitz sogar eine in der Regionalliga.“ Dieser Erfolg könne gar nicht hoch genug bewertet werden.

Dass seine Frau Sieglinde sich auch zum Fußball-Fan aufgeschwungen hat, ist eines der großen Wunder, denen Ulrich Meier in seinem Leben schon begegnet ist. Denn früher, als er selbst noch persönlich regelmäßig dem runden Leder nachjagte, hielt sich die Begeisterung seiner besseren Hälfte für die schönste Nebensache der Welt in engen Grenzen. „Erst als unser Enkel die Fußballschuhe anzog, änderte sich das.“ Der Junge spielt von klein auf beim SV Waren 09 und kickt jetzt in der B-Jugend. „Den begleiten wir überall hin, ob nach Ueckermünde, Anklam oder wo die Mannschaft sonst noch auftritt.“ Und danach, wenn ein Heimspiel des FC Hansa in Rostock angepfiffen wird, reist das Trio wie selbstverständlich weiter bis an die Ostsee und drücken den Brinkies, Blacha, Ziemer und Co. die Daumen. „Aber“, seufzt Meier aus ganz tiefem Herzen, „bislang versinkt man in Rostock meist in Melancholie oder Depression“. Aber – bei dem Warener stehen ja zum Glück zwei Pferde im Stall. „Dafür herrscht in Waren nach dem Aufstieg in die Oberliga und dem guten Abschneiden die Euphorie vor.“