StartseiteRegionalNeubrandenburgAufsichtsrat hebt Beurlaubung von Neuwoges-Chef Benischke auf

Vermietungsaffäre in Neubrandenburg

Aufsichtsrat hebt Beurlaubung von Neuwoges-Chef Benischke auf

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Frank Benischke, dem Untreue vorgeworfen wird, kann seinem Job als Chef des Neubrandenburger Wohnungsunternehmens wieder nachgehen. Welche Sanktionen genau ihm drohen, bleibt weiter unklar.
Veröffentlicht:04.05.2020, 13:48

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Der zeitweise beurlaubte Vorsitzende der Geschäftsführung der kommunalen Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft (Neuwoges), Frank Benischke, ist wieder im Dienst. Wie der Neuwoges-Aufsichtsratsvorsitzende Toni Jaschinski am Montag sagte, habe die Führungsspitze des Aufsichtsrates die Beurlaubung aufgehoben. „Herr Benischke kann wieder arbeiten.”

Keine Angaben zu den Sanktionen

Zu den konkreten Sanktionen, die gegen den Manager wegen Unregelmäßigkeiten bei der Vermietung eines Sitzungsraumes im zur Neuwoges gehörenden Haus der Kultur und Bildung (HKB) verhängt werden sollen, konnte Jaschinski, der in der Stadtvertretung Chef der Linksfraktion ist, am Montag noch nicht öffentlich äußern. Zunächst müsse der Personalausschuss des Aufsichtsrats tagen. Dieser werde im Laufe der Woche zeitnah zusammenkommen, um darüber zu entscheiden, wie die vom Aufsichtsrat in der Angelegenheit beschlossenen Punkte umgesetzt werden könnten.

Neuwoges-Chef Frank Benischke war wegen Unregelmäßigkeiten bei der Vermietung eines Konferenzraumes ins Kreuzfeuer der Kritik geraten und hatte am Sonntag seinen Hut als Chef des Neubrandenburger CDU-Stadtverbandes genommen. Die Nutzung von HKB-Räumen durch den CDU-Stadtverband, dem Benischke lange Jahre vorstand, soll nicht abgerechnet worden sein. Allein für die Jahre 2018 und 2019 wird auf eine Mieteinnahme von 758 Euro verwiesen, die der städtischen Tochter so entgangen sein soll.

Benischke drohen Abmahnung, Schadenersatz und Geldstrafe

Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) hatte deswegen Benischke vorerst beurlaubt und eine fristlose Entlassung angestrebt. Die Mehrheit der Stadtvertretung, die am vergangenen Donnerstag eigens tagte, nahm aber einen entsprechenden Punkt von der Tagesordnung und verwies auf eine am Tag zuvor getroffene Entscheidung des Aufsichtsrats als zuständigem Gremium. Nach Nordkurier-Informationen muss Benischke mit einer Abmahnung oder Rüge rechnen, zudem soll er Schadenersatz leisten und eine hohe Geldstrafe zahlen.

Benischke hatte die Vorwürfe indirekt eingeräumt, sprach aber lediglich von einem von ihm zu verantwortenden „organisatorischen Missstand” in seiner beruflichen Tätigkeit. Er hatte nach der Stadtvertretersitzung am Donnerstag bereits Entscheidungen über seine zahlreichen Ehrenämter angekündigt. Überraschend schnell verkündete er dann am Sonntag seinen Rückzug vom Vorsitz des CDU-Stadtverbandes. Zu weiteren Ehrenämtern will der 56-Jährige „in Abstimmung mit der CDU-Kreistagsfraktion” im Rahmen der nächsten Kreistagssitzung noch Entscheidungen treffen.