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Bei Friedland werden weitere Windräder gebaut

Friedland / Lesedauer: 3 min

Die Firma Enertrag will bei Friedland 260 Meter hohe Windräder errichten. Das Genehmigungsverfahren läuft. Den Bau weiterer Solaranlagen lehnte der Bauausschuss dagegen ab.
Veröffentlicht:25.08.2022, 06:26

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Bei Friedland sollen neue Windräder gebaut werden. Etwa anderthalb Kilometer von den nächstgelegenen Häusern entfernt, zwischen Friedland und Lübbersdorf (Gemeinde Galenbeck), sind zwei Anlagen des etwa 260 Meter hohen Typs GE 6.0 geplant. Laut dem Unternehmen Enertrag aus Brandenburg können die Anlagen pro Jahr zwölf Millionen Kilowattstunden erzeugen – ausreichend, um bis zu 4000 Drei-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. „Die Anlagen liefern dreimal so viel Energie wie die bisherigen“, erklärte Enertrag-Mitarbeiter Steffen Opitz am Dienstag den Mitgliedern des Friedländer Bauausschusses.

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Bei dem Vorhaben handele es sich um ein altes Projekt, das man „wieder aufleben lassen“ wolle. Auf dem Bau-Gebiet steht bereits ein Enertrag-Windrad, dass Ende 2013 errichtet wurde. Ursprünglich sollte es eines von vier sein, doch der Bau dreier weiterer Anlagen wurde untersagt – die Bundeswehr, die bis vor Kurzem auf dem Trollenhagener Flughafen stationiert war, stellte sich quer. Der Grund: Gefahr für den Luftverkehr. Nun jedoch hat die Bundeswehr den Flughafen geräumt und Enertrag grünes Licht gegeben. „In dem Bereich haben wir Baurecht“, sagte Steffen Opitz.

Kommunen winken zusätzliche Einnahmen

Was jedoch nicht heißt, dass morgen mit dem Bau begonnen wird. Begonnen hat lediglich das Genehmigungsverfahren, was durch das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) überwacht wird. „Von allen beteiligten Behörden wird geprüft, ob dem Vorhaben öffentlich-rechtliche Belange entgegenstehen“, erklärt Stalu-Leiter Christoph Linke auf Nordkurier-Anfrage. Ist das nicht der Fall, werden die Windräder auf Grundlage des Bundesemissionsschutzgesetzes gebaut. Wie gut die Chancen stehen, kann Linke jedoch nicht abschätzen. „Das Verfahren läuft noch“, sagte er.

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Bei einem erfolgreichen Abschluss des Baus stellt Enertrag-Mitarbeiter Opitz finanzielle Vorteile für die betroffenen Kommunen in Aussicht. „Friedland würde pro Jahr 32.000 Euro bekommen, die Gemeinde Galenbeck 16.000“, sagte Opitz. Geld liege zudem für den Rückbau der Anlagen bereit. Insgesamt sind in dem sogenannten Eignungsgebiet bereits 13 Anlagen gebaut worden.

Stadt hat bereits über 300 Hektar für Solarfelder hergegeben

Während die Mitglieder des Bauausschusses bei der Präsentation dieses Projekts nur Zuhörer waren, konnten sie bei einem anderen ihren Standpunkt deutlich machen. Den Antrag der Firma Anumar auf den Bau zweier Photovoltaik-Anlagen südlich des Faulen Grabens bei der Biogasanlage und am „Jakobswinkel“ gegenüber einer bereits vorhandenen Anlage zwischen Friedland und Bresewitz schmetterten sie ab. Insgesamt 100 Hektar landwirtschaftliche Fläche wären dafür benutzt worden. „Sie müssen verstehen, dass wir den Friedländern viel zugemutet haben. Wir kommen an den Punkt, an dem wir die Menschen nicht mehr mitnehmen können“, sagte Ausschuss-Vorsitzender Sebastian Heuer.

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Tatsächlich sind nach Angaben des Bauamtes bereits 130 Hektar im Gemeindegebiet Friedland mit Solaranlagen zugebaut, 200 weitere Hektar seien derzeit in Planung. Darunter fällt auch das Mega-Projekt des etwa 160 Hektar großen „Energieparks“ vor den Toren der Stadt.

Stadtvertreter haben zu Solarplänen das letzte Wort

Der Anumar-Mitarbeiter argumentierte aus energiepolitischer Perspektive für den Bau: „Es ist die Frage, was die Alternative ist. Kohle und Atomstrom? Wir brauchen bezahlbare, regenerative Energie.“ Viel dürfte er mit der Argumentation nicht gewinnen. Die Anlagen rund um Friedland würden den Energiebedarf der Stadt selbst schon lange decken.

Ob auf den über 100 Hektar Acker bald Solarplatten stehen, entscheidet am Ende die Stadtvertretung. Allzu gut dürften die Chancen nach der Abstimmung im Bauausschuss jedoch nicht stehen.