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Werbung auf Schienen

Burg Stargard macht Dampf für eine Zugtaufe

Burg Stargard / Lesedauer: 3 min

Damit ein Zug mit dem Namen ihrer Stadt durch die Lande rollt, wollen die Burg Stargarder gehörig Dampf machen. Denn auch bei solchen Wünschen geht’s bei der Bahn nicht so schnell.
Veröffentlicht:01.10.2018, 17:30

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Haben Sie schon mal vom Horb am Necker gehört? Zugegeben, das Städtchen liegt am anderen Ende der Bundesrepublik im Südwesten Baden-Württembergs, sodass sein Ruf trotz einer Hochschule und einer Metropolexpressstrecke nicht unbedingt bis nach Mecklenburg reicht. Doch Horb am Neckar hat etwas, was zum Beispiel Burg Stargard nicht hat: Ein ICE der Deutschen Bahn ist nach der Stadt benannt.

Eine solche Möglichkeit, den Namen und Ruf der Region quasi auf Reisen durchs Land zu schicken, können sich auch die Burg Stargarder vorstellen. „Burg Stargard ist selbst durch einen Bahnhof gut zu erreichen und kann somit für Bahnreisende und Touristen einmal mehr interessant sein“, schreibt Stadtvertreter Andreas Rösler in einer Beschlussvorlage. Touristische Einrichtungen und Gewerbe könnten davon profitieren.

Schon vorab hat die Stadtverwaltung Erkundigungen eingezogen, wie mit Hilfe und im Umfeld der Bahn für Burg Stargard geworben werden kann. Die Idee, auf dem Bahnhof Werbetafeln etwa mit dem Schriftzug „Willkommen in Burg Stargard“ anzubringen, schlüge allerdings mit 1400 Euro pro Jahr zu Buche, berichtet Hauptamtsleiterin Marion Franke. Denkbar wäre aber auch ein für Reisende gut sichtbares Transparent an der Bahnhofsrampe.

Recherchen zu Zugpatenschaften – so heißt bei der Bahn die Benennung von Zügen nach Städten und Regionen – sind ebenfalls bereits auf den Weg gebracht. Den Erfahrungen der Nachbarstädte Neubrandenburg und Neustrelitz zufolge, nach denen schon Züge benannt wurden, sei das offenbar „gar nicht so kompliziert“, stellt Marion Franke fest. Als schwierig erweist sich allerdings bislang, zu den richtigen Ansprechpartnern bei der Bahn vorzudringen. Daher sei auch noch nicht bekannt, ob und in welcher Höhe mit Kosten für die Benennung zu rechnen sei.

Bahn-Angaben zufolge gibt es bislang weit mehr als 200 Zugpatenschaften. Der erste Städtename auf einem ICE war 2002 – wie könnte es anders sein – Berlin. Mittlerweile gibt es auch Benennungen nach touristisch bedeutsamen Landschaften wie dem Leipziger Neuseenland, der Magdeburger Börde oder dem Nationalpark Sächsische Schweiz. Bei der Auswahl würden die Verbundenheit zur Bahn, die Einwohnerzahl und auch eine regionale Ausgewogenheit berücksichtigt. Ob die Städte vom ICE bedient werden oder werden können, sei hingegen unerheblich.

Für Zugtaufen im Regionalverkehr verweist Bahn-Sprecher Gisbert Gahler auf Nordkurier-Nachfrage auf die Verkehrsverträge der DB Regio Nordost mit der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (VMV), die sich auch auf Marketing-Maßnahmen erstrecken. Wünsche für öffentlichkeitswirksame Namensgebungen würden meist über die Politik oder die Besteller an die Bahn herangetragen. Die Abstimmung dazu erfolge im Rahmen der Marketingpläne im August/September des Vorjahres –was darauf hindeutet, dass die Burg Stargarder noch langen Atem brauchen, um für „ihren“ Zug ordentlich Dampf zu machen.