In zahlreichen Städten im Nordosten haben am Montagabend wieder Protestumzüge gegen die Corona-Maßnahmen stattgefunden. Wie in den letzten Wochen sind Demonstrationen und Versammlungen zur aktuellen Corona-Politik in Neubrandenburg, Neustrelitz, Stavenhagen, Waren und Röbel angemeldet.
In Neubrandenburg wurde am Abend auf dem Markt wieder zur Demonstration durch die Stadt aufgerufen. Circa 1000 Teilnehmer folgten dem Aufruf und zogen vom Marktplatz durch die Innenstadt durch das Stargarder Tor auf den Friedrich-Engels-Ring. Von dort durch das Katharinenviertel und zurück zum Marktplatz. In Redebeträgen äußerten sich erneut Pflegekräfte. Laut Polizei gab es keine Zwischenfälle.
Video von der Corona-Demo in Neubrandenburg:
Bei dem vergangenen „Abendspaziergang” am letzten Montag zählte die Polizei 1300 Teilnehmer. Bereits am Samstag gab es eine Corona-Demo in Neubrandenburg mit Unterschriftensammlung.
Nach Polizeiangaben beteiligten sich heute etwa 350 Menschen am Montagsspaziergang in Waren. Bevor die Menschenmenge loszog, kündigte Organisator und Musiker Thomas Müller an, dass sich am nächsten Montag vieles um den Präsidenten der Stadtvertretung Rüdiger Prehn drehen werde. Grund dafür sei laut Redner die angebliche Äußerung des Präsidenten in einem Appell an die Bürger, auf den Protestveranstaltungen würde extremistisches, faschistisches und antisemitisches Gedankengut unter dem Deckmantel des Protestes verbreitet. Geplant sei eine Unterschriftenaktion zur Absetzung des Kommunalpolitikers. Außerdem habe der Bürgermeister Norbert Möller die Organisatoren zu einem Gespräch am Dienstag eingeladen.
In Neustrelitz sind am Abend wieder mehrere Hundert Menschen auf die Straße gegangen. Um gegen die aktuelle Corona-Politik zu demonstrieren trafen sich nach Polizeiangaben geschätzte 550 Personen auf dem Markt und zogen später durch die Stadt. Zu einer Mahnwache unter dem Motto "Solidarität und Vernunft im Umgang mit Corona“ hatten rund 25 Teilnehmer den Weg gefunden. Beide Veranstaltungen verliefen laut Polizei störungsfrei.
Unter den Montagsspaziergängern wurden diesmal Protest-Postkarten verteilt, die an MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig verschickt werden sollen. Redner Joachim Kittendorf kritisierte unter anderem, dass ein Impfdruck gegenüber Kindern aufgebaut werde. Er sprach sich für eine Aufhebung der Einrichtungsbezogenen Impflicht aus und lehnte eine allgemeine Impflicht ab.
Erstmals nahm mit Pit Venherm auch ein Vertreter der Mahnwache die Gelegenheit wahr, ans Mikrofon zu treten – wohl auch aufgrund eines Seitenhiebs seines Vorredners in Richtung der Mahnwache. "Es gibt eine große Gemeinsamkeit: Wir haben alle die Schnauze voll von Corona", erklärte Venherm. Er hoffe, dass die Gräben nicht so tief geworden sind, so dass sie sich noch überbrücken lassen.
In Röbel ging es schon vor 18 Uhr los: Nach Polizeischätzungen sind gegen 18:35 Uhr etwa 150 Teilnehmer zur Anti-Corona-Demo nach Röbel gekommen. Die Demo-Initiatoren haben einen Brief mit elf Forderungen an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig entworfen. Hauptforderungen sind eine freie Impfentscheidung sowie das Ende der Maskenpflicht. Mit dem Valentinstag starteten sie die „Röbeler Herzaktion”, auf der die Leute einen Wunsch formulieren konnten. Auch diese Wünsche sollen an die Landesregierung gesandt werden.
Beim Protestzug in Röbel sind diesmal weniger Kinder dabei. Vorwiegend Erwachsene jeglichen Alters und Jugendliche ziehen durch die Straßen. Der Protest läuft friedlich ab. Leise und mit vereinzelten Kerzen in den Händen bringen die Teilnehmer in Röbel ihre Forderungen nach einer "corona-freien Normalität" zum Ausdruck.
Video von der Corona-Demo in Röbel:
In Stavenhagen startete und endete die Versammlung mit zirka 100 Personen auf dem Marktplatz und führte unter anderem entlang der B 104 durch das Stadtgebiet. Durch eine kurzzeitige Vollsperrung der Bundesstraße kam es zu leichten Verkehrsbeeinträchtigungen, teilte die Polizei am Abend mit.
Alle Versammlungen verliefen ohne Störungen und entsprechend der im Vorfeld geführten Absprachen mit der Versammlungsbehörde.
Im Nachbarkreis am Montag: ▶ Proteste gegen Corona-Politik und Gegendemos in Vorpommern
Diese Demo-Übersicht wurde im Laufe des Abends mehrmals aktualisiert.