Es brauchte nur wenige Tage, um ein mehr als 150 Jahre altes Haus dem Erdboden gleichzumachen. Das Kutscherhaus am Neubrandenburger Pferdemarkt ist in dieser Woche abgerissen worden. „Wir kamen nicht mehr darum herum, es war zuletzt akut einsturzgefährdet“, sagt René Haack vom Regenbogenverein Neubrandenburg.
Lange hatte der Verein, der nebenan die Pferdemarkt-Villa saniert, um den Erhalt des wohl 1867 erbauten Kutscherhauses gekämpft. Doch Jahrzehnte ohne große Pflege und mit Erschütterungen des Ringverkehrs in den Steinen ließen sich nicht mehr umkehren. Das Fachwerk sei zu zersetzt, die Substanz weder sanier- noch ersetzbar gewesen, hieß es. „Die Schwellen sind alle verfault“, sagte Haack. Dafür habe das Haus zunehmend schief gestanden und spätestens, als die Arbeiten in der Straße Am Pferdemarkt begonnen hatten, habe sich die Einsturzgefahr vergrößert.
Denkmalschutzstatus aberkannt
Wegen des Zustands hatten die Behörden erst vergangenes Jahr den Denkmalschutzstatus des Hauses aberkannt, berichtet Haack. Daher habe die Stadt auch die Abrissgenehmigung erteilt, ergänzt das Rathaus auf Nachfrage. Damit endet die Geschichte des Fachwerkhauses, das zu DDR-Zeiten noch eine Polsterei beheimatete.
Der Regenbogenverein selbst unterstützt vornehmlich Menschen, besonders Jugendliche, „die auf Grund persönlicher oder gesellschaftlicher Umstände in Konflikte oder Nöte geraten sind“, hieß es vom Verein. Darüber hinaus wird bereits seit Jahren die Pferdemarktvilla saniert. Als nächstes sollen originalgetreu nachgebaute Fenster kommen. Auch die nun brachliegende Fläche des Kutscherhauses will der Verein nicht ungenutzt lassen. Erste grobe Planungen und Skizzen für einen Neubau gebe es schon, sagt Haack. Doch diesbezüglich müsse man sich im Verein erst noch genau abstimmen.
Kommentare (1)
Geschichtsvergessenheit!
Geschichtsvergessenheit! Abreissen ist einfach. Erhalten und weiternutzen ist schwer.