StartseiteRegionalNeubrandenburg▶ Denkmalschutz für 3200 Terrakotta-Fliesen aus DDR-Zeiten

Kunst am Bau

▶ Denkmalschutz für 3200 Terrakotta-Fliesen aus DDR-Zeiten

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

In Neubrandenburg findet sich noch viel „Kunst am Bau” aus der Zeit als DDR-Bezirksstadt. Ein großes Wandmosaik in der Hochschule ist jetzt unter Denkmalschutz gestellt worden.
Veröffentlicht:17.12.2022, 07:41

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Das DDR-Kunstwerk an der damaligen pädagogischen Hochschule in Neubrandenburg war wenige Tage vor dem Fall der Mauer eingeweiht worden. 33 Jahre später ist das Wandmosaik aus rund 3200 Terrakottafliesen eines der jüngsten Denkmale Neubrandenburgs.

„Jedes einzelne Stück ist ein Unikat”, sagte Hochschulrektor Gerd Teschke am Freitag bei einer Vorstellung des Kunstwerks im Foyer von Haus 1 der Neubrandenburger Hochschule. Die Präsentation erfolgte, nachdem eine Stunde zuvor die reparierte Karl-Marx-Statue am Schwanenteich wieder aufgestellt worden war. Für 6000 Euro war bei der Bronzeplastik in einer Berliner Werkstatt eine Hand ersetzt worden, die Unbekannte abgesägt und entwendet hatten.

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Das Wandmosaik von vier Neubrandenburger Künstlern vom VEB Zentrum Bildende Künste, Barbara Löffler, Uwe Maroske, Falko Behrendt und Andreas Homberg, war am 20. Oktober 1989 übergeben worden. Die Pädagogische Hochschule war am 1. Oktober 1989 als letzter DDR-Hochschulneubau von der damaligen DDR-Bildungsministerin Margot Honecker (1927-2016) eröffnet worden. Nach der Wiedervereinigung wurden dort andere Studiengänge angesiedelt.

Wie Karsten Heilmann aus dem Bereich Stadtplanung/Baudenkmale der Stadtverwaltung erläuterte, ist das Kunstwerk nicht ideologisch geprägt, sondern hat Mecklenburg als Thema. Die 3200 Terrakotta-Fliesen füllen am Treppenaufgang im Foyer über Ecke drei verbundene Wände auf zwei Etagen.

Keramik sei in den 1980ern charakteristisch gewesen für „Kunst am Bau” in Neubrandenburg, sagte der Fachmann. Das habe zum einen an der einflussreichen Werkstatt Löffler gelegen, zum anderen habe man mit bescheidenen Mitteln langlebige Oberflächen und hohe künstlerische Qualität erzeugen können. Als ein weiteres Werk von Barbara Löffler sei auch das Wandrelief in der Neubrandenburger Schwimmhalle jüngst unter Denkmalschutz gestellt worden.

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Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) sagte, „wir sind Generation, die sich um die „Kunst am Bau” kümmern müsse. Die Hochschule sei nicht nur als Bildungsstandort, sondern auch architektonisch für die Stadtgeschichte „von großer Bedeutung”. „Wenn Denkmalschutz an einem so besonderen Ort wie der Hochschule stattfindet, ist das was ganz Besonderes.”

Die Neubrandenburger Hochschule verfügt noch über mehrere Objekte zu „Kunst am Bau” von denen viele die Sanierung der Gebäude überstanden haben. Gerd Teschke kündigte an, einen Pfad an der Hochschule zu entwickeln, bei dem man das Thema „Kunst am Bau” nachvollziehen könne – möglicherweise digital oder als Flyer.

Seinen Worten nach hat der Enkel von Barbara Löffler auch noch 150 Fliesen hinter der alten Werkstatt gefunden, diese würde die Hochschule aus Gründen der Konservierung des Kunstwerks gerne einlagern.

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