StartseiteRegionalNeubrandenburg▶ Diese Welpen sollen Fuchs und Wolf abschrecken

Flausch-Alarm

▶ Diese Welpen sollen Fuchs und Wolf abschrecken

Dahlen / Lesedauer: 3 min

Im kleinen Ort Dahlen warf Herdenhündin Lissy gleich elf Welpen. Die tollen auf dem Gelände der dortigen Putenanlage herum. Wenn sie groß sind, sollen sie selbst andere Tiere beschützen.
Veröffentlicht:18.07.2020, 08:17

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Wenn Christel Schlingmann am frühen Nachmittag in Dahlen die große Scheune betritt, kommt Bewegung in die Hundeschar. Endlich Futter, jeder will an einen der vielen Näpfe heran, einige wollen sich auch nur an Schlingmanns Schuhe schmiegen. Ein grau-braun-weiß-schwarzes Flausch-Gewusel.

Das Hüten liegt ihnen im Blut

Elf Welpen warf die fünf Jahre alte Pyrenäen-Berghündin „Lissy“ am 6. Juni. „Sie ist eine ganz tolle Mutter, die erste Zeit kamen wir gar nicht an die Kleinen heran“, lobt Christel Schlingmann. Mittlerweile sei die Herdenhündin aber auch mal ganz froh, ihre Ruhe vor dem herumtollenden Nachwuchs zu haben. Schlingmann übernimmt die Fütterung. Und die Welpen hüpfen, tapsen und laufen ohne Furcht um sie herum. „Das ist auch genau richtig so“, befindet sie. Schließlich sollen sich die Tiere an den Menschen gewöhnen. Die Pyrenäen-Berghunde seien zutraulich und kinderlieb, erklärt Schlingmann. Zudem hätten sie von Natur aus einen Beschützer-Instinkt, seit Urzeiten beschützen sie in dem namensgebenden Gebirge die Schafherden vor Wölfen und Bären.

Füchse im Puten-Rausch

Auf der Putenanlage des Broilerhofes Schlingmann geht die Gefahr eher von anderen Tieren aus, auch wenn der Wolf in der Region zu einer immer präsenteren Bedrohung wird. Die Vögel müssen vor allem vor dem Fuchs beschützt werden. „Wenn der mal kommt, tötet der im Rausch auch mal 20 bis 30 Vögel“, sagt Christel Schlingmann. Ein enormer Schaden. Um den zu verhindern, leben auf dem Hof bereits fünf ausgewachsene Hirtenhunde. „Wir wollten aber noch zwei mehr, deswegen wurde Lissy noch einmal gedeckt“, erklärt die stolze Halterin. Schon vor drei Jahren hatte die Hündin neun Welpen geworfen, von denen einige auf dem Hof blieben. Jetzt sogar elf. Die fingen erst nach gut 14 Tagen an zu laufen, erkunden seither jeden Tag ein bisschen mehr von ihrer Umgebung. „Spielend lernen“, heißt die Devise. Ihr Beschützerinstinkt ist jedoch angeboren.

Hanni war die Zierlichste

Mit Namen für die Welpen haben sich die Schlingmanns noch zurückgehalten. Die sollen ihnen ihre neuen Besitzer verleihen. Nur die Kleinste kann bereits gerufen werden. „Hanni“ heißt sie. „Sie war von Geburt an etwas zierlicher“, erinnert sich Christel Schlingmann. In der Folge konnte sie sich beim Trinken gegen ihre zehn Geschwister nicht immer durchsetzen. Die Familie half aus, zog „Hanni“ zusätzlich mit der Flasche groß. Höchstwahrscheinlich wird sie zu den zwei Welpen gehören, die in Dahlen bleiben. Die anderen neun sollen verantwortungsbewusst abgegeben werden. Denn so lieb ein Pyrenäen-Berghund ist, so wichtig ist auch, dass er ordentlich Platz hat. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimetern und ein Gewicht von ungefähr 50 Kilogramm, dazu sind die Hunde von Natur aus sehr muskulös und brauchen ordentlich Auslauf. „Am besten wäre es natürlich, wenn sie etwas zu beschützen hätten“, sagt Christel Schlingmann. Dann empfehle es sich auch, gleich zwei zu nehmen, die sich bei einer Herde gegenseitig unterstützen können. Auch als Familienhund taugen die aktuell noch so flauschigen Hündchen. Vorausgesetzt, es gibt einen großen Garten.

Doch vor den Herzen einer neuen Familie erobern die Welpen erst einmal weiter die Putenanlage. Dabei können sie sich bei ihrer Mutter und den großen Geschwistern anschauen, wie die „Hüte-Arbeit“ in der Praxis aussieht und Christel Schlingmann und den Angestellten noch ein wenig mehr Freude bereiten.