StartseiteRegionalNeubrandenburgDüstere Zukunft für die Volksfeste in Neubrandenburg

Veranstaltungen in der Corona-Krise

Düstere Zukunft für die Volksfeste in Neubrandenburg

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Das Wetter passt. Die Corona-Umstände leider nicht. Thomas Pfitzner hat sich auf seine Premiere als Ausrichter des Osterfestes gefreut, musste aber die Notbremse ziehen; ebenso fürs Pfingstfest. Womöglich wackelt jetzt sogar das Neubrandenburger Oktoberfest.
Veröffentlicht:09.04.2020, 09:52

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2000 Ostertüten stehen jetzt nutzlos herum. 20 fast vier Meter hohe aufblasbare Ostereier mit einem Durchmesser von anderthalb Metern – extra eingeflogen aus China – sind in diesen Tagen arbeitslos. Rund 15 000 Flyer schlummern in der Schublade und 500 Plakate liegen bereit. Ohne die Corona-Pandemie würde von Samstag bis Montag im Neubrandenburger Kulturpark der Bär steppen – oder besser: der Osterhase tanzen.

Thomas Pfitzner aus Feldberg wollte in diesem Jahr richtig durchstarten, denn zum ersten Mal sollte er das Osterfest, das Pfingstfest und das Oktoberfest ausrichten. Für alle drei Volksfeste hatte er im vergangenen Jahr den Zuschlag seitens der Stadt erhalten. Während es in Sachen Pfingst- und Oktoberfest schon die vierte Auflage bedeutete, hieß es fürs Osterfest: Premiere.

Standmiete nach Absage an alle zurückgezahlt

„Zur Eröffnung wollten wir zusammen mit dem Stadtpräsidenten die Ostertüten an die Kinder und Osterwasser an die Erwachsenen verteilen“, hatte sich der Feldberger vorgestellt. Rund 500 Ostertüten sollten an die Stadtteilbüros gehen, die ihrerseits die Tüten in ihren Wohngebieten verteilen sollten, mit Karussell-Chips für die Lütten. Es hätte so schön werden können, doch Thomas Pfitzner hat nun allen Künstlern und Schaustellern abgesagt. Die hätten ihrerseits Verständnis gezeigt. „Wir sitzen alle im selben Boot“, lautete der Tenor. Die Gelder für die Standmiete hat Thomas Pfitzner nach eigenen Angaben allen zurückgezahlt – auch bereits fürs geplante Pfingstfest Ende Mai. „Der Trend sieht so aus, als würde es in diesem Jahr nicht stattfinden“, sagt er.

Mit mehreren tausend Euro ist der Veranstalter in Vorkasse gegangen. „Das ist nun einmal so“, sagt er. Doch bei bereits etablierten Veranstaltungen wie dem Oktoberfest kann er auf Sponsoren zählen. Bei der Osterfest-Premiere war dies nicht der Fall, weil sich einige Unternehmen verständlicherweise noch abwartend gezeigt hätten, sagt er.

Stillstand trotz mehrerer Standbeine

Thomas Pfitzner hat mehrere Standbeine im Veranstaltungsbereich, wie er erklärt. Und jeder Bereich ist quasi auf null gesetzt. Bis Juli komme er finanziell noch mit seinen sieben Mitarbeitern – bei Großveranstaltungen arbeitet er zusätzlich mit Pauschalkräften – über die Runden, sagt er. Bis zum Herbst blieben ihm noch Reserven – ohne Mitarbeiter gerechnet. Sollte das beliebte Oktoberfest auch der Pandemie zum Opfer fallen, „geht es nicht mehr ohne die Hilfe der Banken“, sagt er. Ohne Lohnkosten würden im Monat 20 000 Euro an laufenden Kosten fällig, für beispielsweise das Betriebsgelände und laufende Leasingverträge.