Ein Stück Normalität kehrt zurück: Die Musiker der Neuen Philharmonie MV werden dieses Jahr wieder regelmäßig in voller Besetzung unterwegs sein in den kleineren Städten unserer Region – und ihr Publikum mit großen klassischen Melodien verzaubern. „Stadt.Land.Klassik!“ heißt das Konzept, das sich mit Unterstützung der Nordkurier Mediengruppe inzwischen fest im östlichen Landesteil etabliert hat.
Fast zwei Jahre war pandemiebedingt Pause, voriges Jahr gab es die ersten nach-pandemischen Konzerte in verkleinerter Besetzung. Nun ist auf der Bühne wieder fast alles beim alten. Denn eine Neuerung gibt es: Am Dirigentenpult herrscht Bewegung.
Die insgesamt fünf Konzerte haben zwar immer dasselbe Programm, nämlich Beethovens berühmte 3. Sinfonie „Eroica“ sowie Schuberts 2. Sinfonie. Die Konzerte werden aber von insgesamt drei Dirigenten bestritten. Zwei von ihnen sind dem Publikum schon bekannt: Da ist einerseits der angestammte „Maestro“ der Neuen Philharmonie MV, ihr künstlerischer Leiter Andreas Schulz. Auch Lutz Schumacher, der frühere Nordkurier-Chefredakteur und heutige Geschäftsführer der SV Gruppe, zu der auch der Nordkurier gehört, stand schon öfter am Dirigentenpult, in seiner raren Freizeit widmet er sich seit vielen Jahren leidenschaftlich dem Dirigieren.
Gestern noch in Kairo, demnächst in Friedland
Für den dritten im Bunde ist es eine Premiere: Der Koreaner Keuntae Park wird in Friedland und Anklam am Dirigentenpult stehen. Viel konnte er bislang nicht in Erfahrung bringen über die beiden Städte. Umso mehr freut er sich darauf: „Ich reise gern durch verschiedene Länder und Städte, ich bin neugierig und genieße neue Erfahrungen“, erzählt der 30-Jährige, der gerade erst das Cairo Symphony Orchestra in der ägyptischen Hauptstadt dirigierte.
In den Nordosten kommt er schon zum zweiten Mal. Seine Premiere mit der Neuen Philharmonie gab er in den vergangen Monaten vor Grundschülern, als Dirigent bei insgesamt 31 Schulkonzerten, mit Prokofjews „Peter und der Wolf“. Er wirkte so am ehrgeizigen Ziel des Orchesters mit, in den kommenden Jahren sämtlichen Grundschulen des Landes ein Orchesterkonzert angedeihen zu lassen, unterstützt mit Mitteln des Bildungsministeriums.
Studium an Musikhochschule
Die Premiere vor dem erwachsenem Abendpublikum ist auch für Keuntae Park natürlich noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Gewappnet ist er dafür aber bestens mit seiner Erfahrung am Pult zahlreicher Orchester in aller Welt. Bereits als Vierjähriger hatte bekam er Violin- und Klavierunterricht, während des Studiums an der hochkarätigen Yonsei Universität kam er 2015 zum ersten Mal nach Deutschland, besuchte in Berlin zahlreiche Konzerte und war überwältigt, „dass es so viele großartige Orchester und Konzerthäuser in einer Stadt gab und die Professoren Starspieler waren, die ich nur auf CDs hörte“.
Sofort in die deutsche Hauptstadt verliebt, bewarb er sich umgehend für einen Masterstudiengang Klavier an der berühmten Musikhochschule „Hanns Eisler“, wurde angenommen und fügte gleich noch den Studiengang Orchesterdirigieren hinzu. Der Neuen Philharmonie begegnete er vor zwei Jahren zum ersten Mal, bewarb sich dann im Herbst um ein Dirigentenvorspiel und ist nunmehr das neue Gesicht des Orchesters.
„Endlich mal wieder etwas Größeres präsentieren“
Die beiden von ihm bestrittenen Konzerte haben noch eine weitere Besonderheit: Beide beginnen jeweils mit einem Beitrag der Deutschen Tanzkompanie zum berühmten 2. Satz aus Beethovens 7. Sinfonie.
Zum restlichen Programm der fünf Konzertabende sagt Orchesterleiter Andreas Schulz: „Für uns ist das jetzt der richtige Zeitpunkt, um unserem Publikum in Mecklenburg-Vorpommern endlich mal wieder etwas Größeres zu präsentieren.“ Derzeit gibt es für alle Termine noch genügend Karten, sie werden aber von Tag zur Tag knapper. Wer dabei sein will, sollte seine Bestellung also zügig platzieren.