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Offener Brief von acht Sportklubs

FCN-Hilfe stößt anderen Vereinen sauer auf

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Acht Neubrandenburger Sportklubs kritisieren in einem gemeinsamen Brief die Entscheidung der Stadtvertreter, dass der 1. FC Neubrandenburg aus der Stadtkasse gefördert werden soll. Sie sehen darin eine "Einladung zum Missmanagement".
Veröffentlicht:18.02.2016, 16:29

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Der mehrheitliche Beschluss der Neubrandenburger Stadtvertreter, die Stadt solle künftig den Fußballklub 1. FC Neubrandenburg 04 direkt fördern, stößt auf harsche Kritik anderer Sportvereine. Acht Klubs aus der Viertorestadt haben sich in einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Silvio Witt gegen den Beschluss der Ratsversammlung ausgesprochen. Die Entscheidung verletze den Grundsatz der Gleichbehandlung aller Sport- und auch anderen Vereine der Stadt, heißt es in dem Schreiben, das dem Nordkurier vorliegt. Unterschrieben ist es von den Präsidenten bzw. Vorsitzenden der Vereine Turbine, PSV 90, SCN, Nordbräu, Hochschulsportverein, Schwimmsportverein, SV Fortuna ’50 sowie AsiaSport.

Die Vertreter der acht Vereine halten die Entscheidung der Neubrandenburger Stadtvertreter zumindest für "sehr fragwürdig". Mit der Zustimmung zur Entscheidungsvorlage der Linken, über die in der Stadtvertretersitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert und abgestimmt worden war, werde der FCN ein zweites Mal für seine schlechte Leitungsarbeit belohnt. "Neuer Vorstand, Mitglieder und Fans suchen nach Lösungen, die sicher nicht einfach sind. Aber kommt das nicht mindestens ein Jahr zu spät?", heißt es unter Verweis auf den vom FCN aktuell mit etwa 100 000 Euro bezifferten Schuldenberg, nachdem die Stadtvertreter bereits vor gut einem Jahr einem Schuldenschnitt zur Rettung des Fußballklubs zugestimmt hatten.

Zukünftig auch Unterstützung für andere Vereine?

Die von den Stadtvertretern beschlossene Sonderförderung des FCN von etwa 60 000 Euro pro Jahr wird von den anderen Vereinen als "Einladung zum Missmanagement" gebrandmarkt und als Präzedenzfall gesehen. Stadtvertreter und Rathaus dürften sich dann in Zukunft auch anderen Vereinen in wirtschaftlicher Not nicht verweigern. Der FCN müsse nun zumindest darlegen, wer für die Situation verantwortlich sei und klären, was sich der Verein in Zukunft noch leisten kann und will, fordern die acht Klubs.

Eventuelle Hilfeleistungen an den Fußballverein müssten an klare Auflagen gebunden und sollten bestenfalls als Darlehen gewährt werden, auch wenn dies einschneidende Wirkungen auf den laufenden Spielbetrieb habe.