Das Gepäck ist verstaut und das alte Feuerwehrauto vollgetankt. Es kann losgehen. Während sie losrollen, winken die beiden Feuerwehrmänner zum Abschied aus dem Fenster. In aller Früh am Freitag starten Marco Thamke und Roberto Thude ihre Tour, die die beiden Männer einmal um die Ostsee führen soll. Etwa 7500 Kilometer haben sie nun vor sich.
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Weil bereits neun Feuerwehrmänner aus Neubrandenburg seit 2003 an Krebs erkrankt und drei von ihnen daran gestorben sind, wollen zwei engagierte Feuerwehrmänner auf diese Problematik aufmerksam machen. Ziel der Reise sei es unter anderem, mit Kameraden aus Feuerwehrwachen in den zu durchquerenden Ländern in Kontakt zu treten sowie das Problembewusstsein über Krebsrisiken bei den Einsatzkräften und Verantwortlichen in den Kommunen zu wecken.
„Am meisten freue ich mich auf den Austausch mit den neuen Bekanntschaften und darauf, die fremden Länder zu sehen“, sagt Marco Thamke kurz vor dem Start. Sein Höhepunkt werde das Nordkap, betont der 38-Jährige Berufsfeuerwehrmann aus Neubrandenburg.
Eine Glücksmünze vom OB zum Abschied
Sowohl Stadtpräsident Dieter Stegemann als auch Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) sowie Angehörige der beiden Feuerwehrmänner verabschiedeten die Männer am Freitagmorgen winkend. Vom OB gab es zum Abschied sogar eine Neubrandenburger Glücksmünze.
Innerhalb von zwei Wochen durchqueren die abenteuerlustigen Männer einen Teil Europas, darunter Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland sowie Estland, Lettland, Litauen und Polen – und das mit einem ehemaligen Einsatzfahrzeug. Mithilfe der Gesellschaft „Feuerkrebs“ konnten Marco Thamke und Roberto Thude ihre Idee in die Tat umsetzen. „Feuerkrebs“ setzt sich unter anderem dafür ein, die Gesundheits- und Arbeitsbedingungen von Feuerwehrleuten zu fördern und nachhaltig zu verbessern, um beispielsweise das Krebsrisiko zu minimieren sowie den Krebs als Berufskrankheit anerkennen zu lassen.
Corona und Krieg änderten Tourpläne
Doch die ursprünglichen Tourpläne änderten sich kurzfristig. „Die Feuerwehr aus Stockholm hat uns leider abgesagt aufgrund der Corona-Lage und der aktuellen politischen Situation. Russland hat sich sowieso erledigt, aber auch da hätte es Einreiseprobleme gegeben aufgrund der Corona-Regelungen“, sagt Thamke. Am Samstag, den 16. April, würden sie wieder in Neubrandenburg ankommen.
Nachdem Marco Thamke auf die Idee einer Ostseetour kam, begannen gleich die Vorbereitungen. Vom Kreisfeuerwehrverband haben die Männer ein altes Feuerwehrauto zur Verfügung gestellt bekommen, das bis April vergangenen Jahres sogar noch im Einsatz gewesen ist. „Zur Not können wir auch mal da drin schlafen. Aber in den richtig kalten Ländern, wo es schon mal bis zu minus 30 Grad kalt sein kann, wird das schwierig“, sagt Thamke. Übernachten wollen die engagierten Familienväter, wenn möglich, bei den einzelnen Feuerwehrwachen in den jeweiligen Ländern. Dort hätten sie sich bereits angekündigt.