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Erstaufnahme für Flüchtlinge

Flüchtlingshelfer arbeiten in Friedland auf Hochtouren

Friedland / Lesedauer: 3 min

Nachdem deutlich mehr Ukraine-Flüchtlinge in Friedland angekommen sind als erwartet, kümmern sich weiter mehr als 100 Helfer um deren Versorgung.
Veröffentlicht:18.03.2022, 11:29

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Am Tag nach dem Chaos herrscht in Friedland weiter großer Arbeitseinsatz. Es sei viel zu koordinieren und zu organisieren, sagte etwa Kreiswehrführer Enrico Kollhoff, der in der Nacht selbst noch bis etwa 2.30 Uhr in Friedland war.

Die Geschehnisse in Friedland am Donnerstagaben: ▶ Eskalation bei Flüchtlingsaufnahme in Friedland

Am Donnerstagabend kamen rund 500 Flüchtlinge in Friedland an, obwohl weit weniger nagekündigt waren. Es brauchte die Hilfe von Polizei und Katastrophenschutz, um die Lage unter Kontrolle zu bringen, mehr als 100 Kräfte waren im Einsatz.

Laut Enrico Kollhoff wurden insgesamt 420 Personen am Abend registriert, 362 Menschen kamen dann in die Erstaufnahmeeinrichtung. Die Einsatzkräfte hätten mit Hilfe der Johanniter Unfallhilfe 100 zusätzliche Betten bereitgestellt, sagt der Kreiswehrführer.

Die Arbeitsbelastung sei auch am Freitag weiter hoch. Derzeit kümmern sich Helfer unter anderem von der Stadtverwaltung und der Feuerwehr darum, die Neuankömmlinge medizinisch und mit Lebensmitteln versorgen. Tierärzte seien ebenfalls zugegen, da einige mit Haustieren gekommen waren.

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Die hohe Einsatzbereitschaft in Friedland setzt sich so auch trotz der Ereignisse am Donnerstag ungebrochen fort. Bürgermeister Frank Nieswandt (Linke) hatte erst am Donnerstag gerade die hohe Arbeitsbereitschaft der Friedländer und Amtsmitarbeiter gelobt. Viele würden sich nach Feierabend unterstützen, organisieren und mit anpacken.

Beim Ausbildungsförderzentrum in Friedland war in der Vergangenheit eine enorme Spendenbereitschaft zusehen, leerstehende Wohnungen wurden in Windeseile hergerichtet. Die Sporthalle am Hagedorn war erst am Mittwoch nach einem spontanen Aufruf als Unterkunft eingerichtet worden.

„Viele arbeiten quasi seit Wochen durch”, betonte der Bürgermeister. Das verdiene ebenfalls Anerkennung. Nun werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Menschen dezentral oder in anderen Unterkünften unterzubringen. Denn auf derart viele Menschen sei die Halle nicht ausgerichtet. Ursprünglich sollten die Flüchtlinge 48 Stunden in der neu geschaffenen Erstaufnahmeeinrichtung bleiben, derzeit werde alles darangesetzt, noch zügiger Lösungen zu finden.

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Noch immer ist unklar, wieso derart viele Busse in die Kleinstadt kamen. Von einem „großen Koordinierungsfehler” an anderer Stelle sprach der stellvertretende Landrat Thomas Müller (CDU) am Abend. Weitere Angaben und neue Erkenntnisse teilte der Landkreis am Freitag zunächst nicht, kündigte aber eine Pressemitteilung an.

Bereits seit Donnerstag wird über eine Verwechslung mit dem niedersächsischen Friedland im Landkreis Göttingen spekuliert. Dort wurde in der Vorwoche Medienberichten zufolge noch mit der Ankunft von 2000 bis 3000 Ukrainern gerechnet.

Dass Friedland bei Neubrandenburg und die nach Einwohnern etwa sieben Mal größere Stadt in Niedersachen verwechselt werden, ist aber durchaus schon vorgekommen.

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Unter anderem hatte die Hamburger Morgenpost für Irritationen im Landkreis Göttingen gesorgt, als sie im Oktober 2019 von einem „Horror-Clown” im niedersächsischen Friedland schrieb. Tatsächlich hatte damals die Polizei nach einem oder mehrere Horrorclowns gefahndet, allerdings im Friedland der Seenplatte.