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Stadtradeln

Friedlands Fahrradzukunft ist ein zartes Pflänzchen

Friedland / Lesedauer: 3 min

Ihre erste Teilnahme beim Stadtradeln war nur der Anfang. Mittelfristig will Friedland mehr aufs Rad setzen – gerade für die Touristen. Doch dafür bleibt einiges zu tun.
Veröffentlicht:25.10.2022, 07:00

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Die Premiere kann sich auch Wochen später noch sehen lassen. Erstmals hatte die Stadt Friedland am „Stadtradeln” teilgenommen, mittlerweile sind die Teilnehmer- und Kilometerzahlen komplett ermittelt. 135 Menschen radelten für drei Wochen in und um Friedland was das Zeug hält, kamen insgesamt auf 23 672 Kilometer, wie die Stadt bekannt gab. Das darf als voller Erfolg gewertet werden.

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Mehr als 2500 Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligen sich am Stadtradeln, bei dem das Klima-Bündnis als Initiator zum CO2-Einsparen aufruft. Neben vielen Großstädten hatten auch mehr als 1000 Städte und Gemeinden mit 10.000 Einwohnern und weniger hatten 2022 mitgemacht, wie erste Ergebnisse zeigen. Das kleine Friedland landete in dieser Kategorie bei den geradelten Kilometern im oberen Drittel, noch vor Anklam.

Und in zwei Kategorien haben die Kleinstädter sogar den großen Nachbarn Neubrandenburg überholt. Sie kamen auf mehr Kilometer pro Einwohner und es machten mehr „Parlamentarier” mit. Sechs Stadtvertreter waren in Friedland auf dem Drahtesel unterwegs, in Neubrandenburg schwangen sich vergangenen Mai offenbar nur vier Stadtvertreter auf den Sattel.

Das gute Ergebnis sei besonders den „Friedlandsternchen” zu verdanken, die in den drei Wochen auch mal flugs einen Ausflug nach Usedom machten. Das Rathaus legte auch die Bürgermeistertour in den Zeitraum der Erfassung. „Neben der CO2-Ersparnis geht es vor allem um die Bewegung an der frischen Luft, Stärkung der Abwehrkräfte, Gemeinschaft und natürlich auch um Radwege unserer Region”, teilte die Friedländer Verwaltung mit.

Der lange Kampf um einen Radweg

Doch besonders der letzte Aspekt dürfte weiter einen politischen Kraftakt bedeuten. Viele Fahrradwege im Osten der Seenplatte sind nicht im besten Zustand, sofern es sie überhaupt gibt. Erfolglos, aber unnachgiebig kämpfen die Friedländer seit Jahren um einen Radweg nach Neu Schönbeck, die Idylle zwischen Datzeniederung und Brohmer Bergen könnten Radtouristen zudem durchaus locken. „Da gibt es sicherlich noch einiges zu erschließen”, sagt der Friedländer Amtsvorsteher Ralf Pedd. Sowohl für Wohnmobile als auch für Fahrradfahrer hoffe er für die Zukunft auf eine verbesserte Infrastruktur.

Eine aktuelle Entscheidung des Amtsausschusses will aber so gar nicht zu der theoretischen Radzukunft der Friedländer Region passen. Einstimmig wurde der Beitritt zu Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlicher Kommunen Mecklenburg-Vorpommern (AGFK MV) abgelehnt. Städte wie Neubrandenburg, Anklam oder auch das Amt Treptower Tollensewinkel sind dem Verein schon beigetreten. „Es wurde abgelehnt, weil es die Region nicht voranbringt”, sagt Pedd.

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Die Mitgliedschaft koste einen vierstelligen Betrag im Jahr, dafür gebe es Unterstützung bei Fördermöglichkeiten. Zumindest aktuell sei das noch nicht lohnenswert. „Aber wir können auf den Verein ja jederzeit wieder zukommen”, kündigt Amtsvorsteher Pedd an.