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Gewerkschaft Verdi kritisiert Schließung der Majorel-Callcenter

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Im November gab das Unternehmen Majorel bekannt, drei Callcenter in MV schließen zu wollen. Mitte Dezember hat dies nun auch die Gewerkschaft Verdi erreicht, die die Pläne als „Riesensauerei” bezeichnet.
Veröffentlicht:15.12.2020, 18:50

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Mehr als einen Monat nach Bekanntwerden der Schließungspläne für die drei Standorte des Dienstleistungsunternehmens Majorel in Mecklenburg-Vorpommern hat nun auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi reagiert. Die „Weihnachtsbotschaft“ des Bertelsmann-Konzerns sei eine „Riesensauerei zur Profitmaximierung eines milliardenschweren Konzerns”, schimpfte die zuständige Gewerkschaftssekretärin Annett Enter am Dienstag in Schwerin. Drei von vier Majorel-Standorten im Land, in Stralsund, Neubrandenburg und Schwerin, sollen zum 31. Dezember 2021 dicht gemacht werden, hatte der Konzern verkündet. Damit würden mehr als 1000 Beschäftigte, darunter rund 440 in Neubrandenburg, ihren Arbeitsplatz verlieren. Lediglich der Standort Rostock soll weiterbestehen.

Ehemalige Telekom-Standorte

Die Beschäftigten waren Anfang November über die Pläne des in Luxemburg ansässigen Konzern informiert worden. Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich nun, Mitte Dezember, in einer Mitteilung entsetzt. „Das ist eine ganz bittere Botschaft für die Beschäftigten von Majorel. In der Vergangenheit wurden Investitionen angekündigt, um die regionale Präsenz weiter auszubauen und die Dienstleistungen für die Kunden zu erweitern. Nichts von dem ist jemals bei den Beschäftigten angekommen“, teilte Susanne Schöttke, Landesbezirksleiterin Verdi Nord mit.

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Bei den Standorten handelt es sich zum Teil um ehemalige Standorte der Deutschen Telekom, die vom Bertelsmann-Konzern über das Unternehmen Arvato gekauft hat. Majorel übernimmt unter anderem Aufgaben im Kundenservice der Telekom.

Verdi spricht von strategischem Kahlschlag

Aus Sicht von Verdi ist ein strategischer Kahlschlag erkennbar. Neben den drei Standorten in Mecklenburg-Vorpommern stehe auch Chemnitz in Sachsen vor dem Aus. Im vergangenen Jahr seien bereits die Standorte Leipzig, Gera, Suhl und Dresden geschlossen sowie die Standorte Magdeburg, Halle und Cottbus verkauft worden. Bertelsmann plane, Arbeiten künftig im Ausland erledigen lassen zu wollen, vermutet die Gewerkschaft.

„Jetzt soll weiteren 1400 Kolleginnen und Kollegen im Osten Deutschlands die Existenzgrundlage genommen werden, obwohl es die Auftragslage nicht hergibt. Von der Telekom hören wir, dass diese an Majorel ein jährliches Auftragsvolumen vergibt, das ausreicht, die ehemaligen Telekombeschäftigten dort auszulasten – auch für die Zukunft”, geht die Verdi-Kritik weiter. Die Entscheidung gehe eindeutig zu Lasten der Beschäftigten, „die ihren Beitrag zur Beschäftigungssicherung durch alle bisherigen Verkaufsprozesse geleistet haben“, so Annett Enter.

Erhalt der Arbeitsplätze gefordert

Verdi Nord forderte den Erhalt der 1005 Arbeitsplätze und verlangte, die Verlagerung der Tätigkeiten ins Ausland zu stoppen, um Beschäftigung in Mecklenburg-Vorpommern zu erhalten.