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Grüne wollen Neubrandenburger bei Kaufhof-Kauf mit einbeziehen

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die Grünen und die CDU stellen sich hinter die Pläne des Neubrandenburger Oberbürgermeisters. In einem Punkt sind die Parteien jedoch verschiedener Meinung.
Veröffentlicht:23.01.2023, 05:49

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Die Neubrandenburger Grünen und die CDU begrüßen den Vorschlag der Stadtverwaltung, das ehemalige „Kaufhof“-Gebäude zu kaufen. Wie der Grünen-Fraktionsvorsitzende Rainer Kirchhefer betonte, müsse die Immobilie erhalten und entwickelt werden. Dass die Stadt einen Kauf vorgeschlagen hat, habe innerhalb der Grünen zwar für Verwunderung gesorgt, sei jedoch ein Schritt in die richtige Richtung. „Es ist richtig, dass sich die Verwaltung Gedanken macht. Das Gebäude ist bedeutungsvoll und prägend für die Stadt, ein Abriss ist keine Option“, sagte Kirchhefer.

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Damit stellen sich die Grünen den Abrissplänen des jetzigen Eigentümers entgegen, der nicht weiter in die Immobilie investieren will. Dieser beruft sich auf ein Gutachten, dass die reine Erdgeschossnutzung als „wirtschaftlich und technisch nicht darstellbar“ bewertet – eine Voraussetzung, um dem Kaufhof den Status als Denkmal zu entziehen.

Grüne wollen breite Diskussion um künftige Nutzung

Was die Nutzung des Gebäudes angeht, strebt Rainer Kirchhefer eine breite Diskussion an. An der möchte er auch die Bürger Neubrandenburgs teilhaben lassen. „Wir würden eine Bürgerdiskussion begrüßen, bei der Ideen und Pläne vorgetragen werden“, so Kirchhefer.

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Die städtische CDU ist in diesem Punkt anderer Meinung. Zwar stelle man sich wie die Grünen hinter den Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos) und dessen Kauf-Vorschlag: „Das Gebäude hat das Potenzial, die Entwicklung der Innenstadt voranzutreiben“, bekräftigte Fraktionschef Björn Bromberger. Die Bürger einzubeziehen, finde er jedoch falsch. „Das ist nicht zielführend“, so Bromberger. Durch eine Bürgerdiskussion könnten falsche Erwartungen geweckt werden.

Fördermittel könnten bei Sanierung helfen

Ideen zur Nutzung des Gebäudes habe seine Fraktion aber schon, so könnte ein Hotel, ein Supermarkt oder eine Kunstausstellung darin Platz finden. In diesem Zusammenhang äußert sich Björn Bromberger auch über die Frage der Finanzierung, die groß über allen möglichen Optionen schwebt. 20 Millionen Euro wären laut bisherigem Eigentümer alleine fällig, um die Nutzung des Erdgeschosses möglich zu machen. Bromberger zufolge wäre die Sanierung aber eine Investition in die Zukunft: „Eine belebte Innenstadt tut auch den Einzelhändlern gut, wodurch am Ende eine Wertschöpfung entstehen kann.“

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Zudem sehe er Möglichkeiten, Fördermittel für die Sanierung zu bekommen. „Ich weiß, dass der Oberbürgermeister gute Kontakte nach Schwerin hat“, sagte Björn Bromberger im Hinblick auf eine mögliche Unterstützung vom Land Mecklenburg-Vorpommern.

Rathaus-Chef kritisiert Gebäude-Eigentümer

Für die AfD gab es von dem CDU-Fraktionsvorsitzenden einen Seitenhieb. Dass Silvio Witts Vorschlag von den Parteimitgliedern so stark kritisiert wurde, wirke wie generelles „Bashing“ (zu Deutsch: grundloser Angriff) gegen den Oberbürgermeister. „Ich kann die Vorwürfe nicht ganz nachvollziehen, denn der Kauf wurde ja nur als Option genannt“, sagte Björn Bromberger.

Silvio Witt gab seinerseits in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses eine Erklärung für den Vorstoß. Er äußerte Zweifel an dem vom Eigentümer vorgelegten Gutachten. „Der Denkmalschutz ist nicht dazu da, damit er mit einem Gutachten ausgehebelt wird“, so Witt. Zudem äußerte er Kritik am Verhalten des Investors, der sich trotz der Kompromissbereitschaft der Stadt nur wenig bewege und Nachfragen nicht beantworte. „Man kann nicht einfach sagen, dass die Sanierung unwirtschaftlich ist, wenn man sich noch um keine Förderung bemüht hat“, so Silvio Witt.