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Polizei im Einsatz

Hausschwein auf der Flucht vor dem Fleischermeister

Friedland / Lesedauer: 3 min

Einen „tierischen” Einsatz hatte die Polizei am Montag in Friedland. Ein Hausschwein streifte dort umher. Die Sau hatte offenbar einen naheliegenden Grund zur Flucht vom Hänger.
Veröffentlicht:01.03.2021, 17:24

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Es ist nicht ganz klar, wie weit das Schwein am Montagmorgen tatsächlich kam. Fest steht nur: Zwischen der Mühlen- und der Riemannstraße in Friedland war der Ausflug am Montagmorgen beendet. Die Polizei wurde gerufen und kreiste das Tier mit einer Fangleine ein. Die Beamten selbst forderten zudem bei der Stadt Verstärkung an. „Wenn man am Montagmorgen angerufen wird, ob man helfen könne, ein Schwein einzufangen, denkt man schon kurz drüber nach, ob man nicht vielleicht veräppelt wird“, räumt Bauhofsmitarbeiter André Totzeck ein, der in der Früh Bereitschaftsdienst hatte.

Die Stadt sei bei Fundtieren eigentlich nur für Hunde zuständig. Doch der Bauhof half auch schon bei Katzen, Schafen, Rehen, Waschbären oder Eulen, wie Totzeck erzählt. Einen eigenen Stadtförster gibt es Friedland nicht. „Es kann schon gefährlich werden, wenn ein Schwein in der Stadt an der Hauptkreuzung steht“, sagt auch Bauamtsleiterin Anna Enenkel zu dem Einsatz. Auf dem Dorf sei es was anderes, da hätte sie auch eher beim Nachbarn geklingelt und mal nachgefragt, ob er ein Schwein vermisst.

Kam nie in Woldegk an

Vermisst wurde das Tier tatsächlich. Es sollte am Morgen mit einem Artgenossen eigentlich nach Woldegk fahren zu dortigen Betriebsstätte der Gemeinnützigen Werk- und Wohnstätten (GWW) GmbH Pasewalk. Zwei Mal in der Woche kommen hier bis zu 15 Schweine an, sagt der dortige Fleischermeister Heiko Stier. „Als wir den Hänger aufgemacht haben, fehlte ein Schwein“, erinnert er sich. Es war offensichtlich vom Hänger geflohen.

Ob es wusste, wo die Reise hingehen sollte? Während das zweite Schwein mit weniger Abenteuerlust in Woldegk bereits geschlachtet und zerlegt wurde, hat sich André Totzeck in Friedland Verstärkung geholt. Mit Plastikzäunen und drei weiteren Bauhof-Kollegen trieben sie das Schwein in einen extra geliehenen Pferdehänger. So wurde es zunächst zu einem Landwirt in Friedland gebracht, der dem Tier Asyl gab. Es hatte wohl leichte Verletzungen an den Hinterläufen, sagt Totzeck.

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Zwei Tage Schonzeit für das geflüchtete Tier

Wann und wie es seinen Weg dann doch noch nach Woldegk zum Schlachter findet, ist nicht ganz klar. „Der Besitzer wurde jedenfalls informiert“, heißt es von der Polizei. Heiko Stier wusste zum Montagnachmittag noch nicht abschließend, wann die verlorene Sau bei ihm einkehren wird. Zumindest ein bis zwei Tage Schonzeit springen für sie durch die kurze Flucht heraus. „Das Tier muss sich ja erst einmal beruhigen“, sagt Fleischermeister Stier. Und der Tierarzt werde sich das Schwein auch vorher noch einmal anschauen, um nach möglichen Verletzungen zu sehen.

Polizeisprecherin Diana Mehlberg widersprach am Nachmittag auf Nachfrage anderslautenden Medienberichten, dass es zu Verkehrsbehinderungen in Friedland gekommen sei und gegen den Halter nun ermittelt werde.