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Weberglockenmarkt

Hitler-Sticker sorgt für Aufregung in Neubrandenburg

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Auf dem Neubrandenburger Weberglockenmarkt sorgten ein Hitler-Smiley und ein fremdenfeindlich anmutender Aufkleber für Aufregung. Der Schausteller reagierte sofort auf die Kritik.
Veröffentlicht:15.12.2017, 16:24

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Ein Bild geht um in Neubrandenburg. Im Kassenbereich einer Schaustellerbude auf dem Neubrandenburger Weberglockenmarkt hängt ein Hitler-Smiley neben Schildern, eines davon kann durchaus als fremdenfeindlich angesehen werden.

„Ich dachte, ich spinne“, schreibt ein aufmerksamer Neubrandenburger, spricht von Nazi-Gedöns und der Möglichkeit, dass die Sticker oder Schilder ein Fall für Polizei oder Staatsanwaltschaft sein könnten. Doch nach Anschau und Prüfung des Bildes kommt von beiden Behörden ein vorsichtiges Nein. „Grenzwertig“, lautet die Einschätzung von Polizei und Staatsschutz, aber einen Anhaltspunkt zum Eingreifen sieht man nicht.

Karikatur und Satire?

Und auch die Staatsanwaltschaft sieht nach einer ersten Augenschein-Prüfung keine Veranlassung, von Amts wegen tätig zu werden und strafrechtlich gegen den Schausteller vorzugehen. Die Schilder würden gar keine Handhabe bieten, der Smiley weise Elemente einer Karikatur auf und könne als Satire verstanden werden.

Als „ausgesprochen geschmacklos“ empfindet Jutta Wegner von der Partei Bündnis 90/Die Grünen die gezeigten Aufkleber. Selbst wenn es sich um eine Form der Meinungsäußerung handele und witzig gemeint sein soll, sei diese Zusammenstellung verfehlt und fragwürdig. „Auf einem Weihnachtsmarkt hat es schon gar nichts zu suchen“, findet sie. Kunst dürfe zwar auch provozieren, doch in diesem Fall werde anscheinend eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte verharmlost. Ähnlich argumentiert die Gruppe „Neubrandenburg nazifrei“ auf Facebook.

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Aufkleber entfernt

Alexander Bahr vom Veranstaltungszentrum Neubrandenburg (VZN), bei dem die Fäden für den Weberglockenmarkt zusammenlaufen, stellt klar: „Politische Bekundungen haben auf dem Markt nichts zu suchen“. Gemeinsam mit dem Nordkurier macht sich der VZN-Mann auf zum Schausteller.

Und so wird Schausteller Erik H. das erste Mal mit dem Stadtgespräch konfrontiert. „Ich bin doch kein Neo-Nazi. Ich wusste gar nicht, was das ausgelöst hat“, zeigt er sich erschrocken. Ja, er habe die Schilder witzig gefunden. Und sei ein Freund der Hitler-Satire „Er ist wieder da“, deshalb der Smiley. Ohne Umschweife entfernt er den Sticker. Er entschuldigt sich sogar bei VZN-Organisator Bahr für die Unruhe.