Unfall-Schwerpunkte
Hier kracht's in Neubrandenburg besonders oft
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min
Die Zahl der Verkehrsunfälle in der Stadt Neubrandenburg hat sich im vergangenen Jahr – trotz zahlreicher unübersichtlicher und für Autofahrer teilweise komplizierter Baustellen – um 200 verringert. Damit aber nicht genug.
Auch die sogenannten Unfallhäufungsstellen, wo mindestens fünf gleichartige Zwischenfälle in einem Kalenderjahr über die Bühne gehen, sind viel weniger geworden. Statt satter 13, wie noch im Jahr 2017, waren das im vergangenen Jahr nur noch sechs, freut sich Neubrandenburgs Ordnungsamtschef Jörg Schmiedel.
Warum die Entwicklung eine so erfreuliche ist, kann sich der Fachmann selbst nicht ganz genau erklären. Zwar würden an besonders unfallträchigen Ecken gemeinsam mit dem Straßenbauamt regelmäßig Maßnahmen ergriffen – zum Beispiel die Straße „griffiger“ gemacht – warum aber zum Beispiel die viel befahrene Pferdemarkt-Kreuzung in der Unfallstatistik 2018 kaum eine Rolle spielte, kann sich Schmiedel auch nicht erklären. Auch die Kranich- oder die Y-Kreuzung im Westen der Stadt spielen keine Rolle mehr – oder nur noch eine positive.
Durchgehende Linie und Riffelmarkierung
Die drei unrühmlichsten aktuellen Unfallhäufungsstellen befinden sich samt und sonders auf dem Friedrich-Engels-Ring. Auf der Nummer eins der „Crash-Hitliste” liegt dabei der Abzweig vom Ring in den Güterbahnhof. Zu 19 gleichartigen Unfällen – unfreiwillige Berührungen beim Spurwechsel – musste die Polizei zu dieser Stelle im vergangenen Jahr ausrücken.
Der Plan der städtischen Unfallkommission, um der Einwicklung Einhalt zu gebieten: Nach Abschluss der Bauarbeiten auf diesem Ring-Abschnitt soll die durchgehende Linie verlängert werden, die von zu schnellen Spurwechseln abhalten soll. Zudem wird hier sogenannte Riffelmarkierung aufgetragen, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen.
Unfälle auf dem Ring
Auf Platz zwei ist die nur wenige Meter vom Güterbahnhof entfernte Abfahrt vom Ring auf den Bahnhofsvorplatz gelangt, 14 Unfälle mussten hier gezählt werden. Warum gerade hier, darüber kann auch Ordnungsamtschef Schmiedel nur spekulieren. Vielleicht, heißt es, wegen der Baustelle und der nur knappen Chance, vor dem Abbiegen nach ganz rechts zu gelangen.
Bronze errungen hat unter den Unfallhäufungsstellen wieder ein spezieller Platz auf dem Ring: Auf dem Abzweig aus der Großen Wollweberstraße auf den Ring wurden neun gleichartige Unfälle gezählt. Knapp dahinter landete der Engelsring auf der Höhe der Turmstraße – acht Auffahrunfälle wurden an der Stelle gezählt.
Unter den 2153 gemeldeten Verkehrsunfällen im Jahr 2018 mussten auch zwei mit tödlichem Ausgang registriert werden. In beiden Fällen waren Radfahrer die Opfer. Ein junger Mann, der beim Überqueren der Bahngleise am Reitbahnsee von einem Zug erfasst wurde und eine Radfahrerin, die im Sommer in der Südbahnstraße unter einen fahrenden Bus geriet.
Unter den 45 Schwerverletzen bei Verkehrsunfällen im vergangenen Jahr waren fast die Hälfte Radfahrer und sieben Fußgänger.