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8 bis 9 Uhr

In der Kita-Küche Benjamin

Friedland / Lesedauer: 4 min

Was passiert tagtäglich in Neubrandenburg und Umgebung? In unserer neuen 24-Stunden-Serie zeigen wir jeden Tag eine Stunde im Leben der Region und begleiten Menschen bei der Arbeit.
Veröffentlicht:04.07.2013, 14:17
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Die Blondschöpfe Lennox und Maxim mümmeln ihr Frühstück. Es gibt Stulle mit Wurst und Käse, klein geschnippelte Gurken und rote Paprika. Jeden Morgen wird in der Friedländer Kita „Benjamin“ gemeinsam gefrühstückt. Dafür bereiten die Küchenfeen kleine Wagen vor, die dann in die einzelnen Gruppen geschoben werden, und die dortige Erzieherin kümmert sich mit ihren Schützlingen um ein schönes Frühstück – inklusive Geschirr wegräumen und abwaschen.

Während die Lütten in ihre Stullen beißen, wuseln die Küchendamen Karin Borgwardt und Marina Hell in der Küche umher. Das Frühstück ist für sie längst passé, bei ihnen dreht sich morgens um acht alles ums Mittagessen. Die Damen kochen dabei aber nicht nur für die 150 Kita-Kinder, sondern auch für Schulen und Tagesmütter in der Umgebung sowie für Senioren in Friedland. Das macht insgesamt 300 Essen pro Tag.

Marina Hell fährt das Essen dann später auch aus. Sie liebt den Kontakt zu den Menschen, doch viel Zeit bleibt ihr nicht. Das Essen darf doch nicht kalt werden. Aber am Wochenende, wenn nicht so viele ein Essen bestellt haben, dann hat sie auch Muße für einen kleinen Plausch an der Haustür.

Zwei Gerichte stehen täglich zur Auswahl

Es ist jedoch nicht immer so einfach, den Geschmack aller zu treffen, sagt Manuela Trotzke, die ebenfalls zum Küchenteam gehört. Gesundes soll auf den Tisch kommen, doch mundet das nicht allen Gaumen. Nudeln mit Tomatensoße sind und bleiben der Renner.

Aber den kleinen Leuten wird auch gesundheitsbewusste Ernährung ans Herz gelegt, das heißt, es wird ihnen immer wieder angeboten. So macht sich Marina Hell gerade daran, die vielen Paprikaschoten und Gurken in mundgerechte Würfel zu schneiden, für den Salat. Und Karin Borgwardt bereitet die Gemüsebratlinge vor. Parallel dazu kümmert sie sich um vier Kilogramm Schweinefleisch, das in den Gemüseeintopf kommen soll. Zwei Gerichte haben die Mittagessen-Bezieher täglich zur Auswahl. Und ganz ohne süße Köstlichkeit geht es hin und wieder auch nicht: Marina Hell füllt daher an diesem Tag Himbeer-Quark in kleine Schälchen ab.

„Auch unter uns Köchinnen herrschen manchmal geteilte Meinungen über das richtige Essen“, räumt Manuela Trotzke ein und lacht. Böse meint es dabei natürlich niemand, aber ganze Kochwelten prallen oftmals aufeinander. Sie selbst ist Fürsprecherin einer absolut gesunden Kost. So werden in der Kita sogar Brotaufstriche selbst gemacht. Die Kinder seien dafür ein dankbares Publikum, zumal wenn die Küchenfeen eines beachten: „Je bunter, desto besser“, berichtet Manuela Trotzke von ihren Erfahrungen.

Küchenfeen mit Kräutern aus eigenem Garten

Ihre beiden Kolleginnen bevorzugen eher die herzhafte und gutbürgerliche Küche. „Die schmeckt ja auch“, betont Karin Borgwardt. In der Tat, das mögen viele. Aber die Kita Benjamin schafft diesen Spagat tatsächlich, eben zwischen den geliebten Nudeln mit Tomatensoße und gesunden Salaten zu variieren. Die Liebe der Küchenfeen zu einem schmackhaften Essen geht sogar so weit, dass sie aus ihren privaten Gärten die Kräuter für die richtige Würze der Speisen mitbringen.

Vor allem die Kinder würden die gesunden Angebote immer mehr annehmen. „Das ist alles eine Frage der Gewöhnung“, so Marina Hell, die auf eine Liste schaut. Zahlreiche Namen aus und um Friedland stehen darauf, vereinzelt mit Anmerkungen. „Das sind kleine Extrawünsche“, erklärt Manuela Trotzke und schmunzelt. Hier und da darf es eine Kartoffel zusätzlich oder ein Klecks Soße mehr sein. Da kann es passieren, dass die Damen nachkochen müssen. „Das ist aber nicht schlimm. Zuerst sind ja die Essen für die Senioren und Schulen fertig und wenn wir dann sehen, dass für unsere Kinder nicht genug bleibt, dann schmeißen wir den Herd noch mal an“, versichern die Küchenfeen, die bestimmt bald wieder Nudeln mit Tomatensoße auf dem Speiseplan haben werden.