StartseiteRegionalNeubrandenburgIn der Seenplatte steht die Mauer immer noch

Landwirt spekulierte

In der Seenplatte steht die Mauer immer noch

Wischershausen/Berlin / Lesedauer: 2 min

Die Mauer ist so lange abgebaut, wie sie früher stand. Ein Teil der Mauerelemente ist in die Seenplatte gelangt. Ein Landwirt spekulierte damit. Dort stehen die meisten immer noch.
Veröffentlicht:07.02.2018, 08:08
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Einst teilten die Betonblöcke Berlin und damit Deutschland. 28 Jahre nach dem Ende des „antifaschistischen Schutzwalls der DDR” stehen im kleinen Wischershausen bei Wildberg (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) noch immer etliche der 3,6 Meter hohen und 2,8 Tonnen schweren Mauerteile herum. „Die wurden seit Jahren nicht mehr bewegt”, sagt ein Anwohner.

Herausragende Eisenstangen und abgeplatzte Farben zeugen vom langsamen Verfall der einst verhassten Betonplatten unter Frost, Sonne und Regen. Gerade wurde in Berlin der „Zirkeltag” begangen: Die Mauer ist inzwischen so lange verschwunden, wie sie einst stand.

Die ehemalige LPG Pflanzenproduktion Breesen hatte nach dem Fall der Mauer 1990 gleich 600 Grenzteile nach Norden geholt. Kosten: 37.000 DDR-Mark als preiswertes Baumaterial beispielsweise für Futtersilos. Später wurden dann einige zur Versteigerung angeboten.

Mauerteile nach San Francisco versteigert

„Geld verdienen kann man mit solchen Teilen aber nicht mehr”, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Grundstücksauktionen AG in Berlin, Hans Peter Plettner. Etwa 100 solcher Mauerteile hat sein Unternehmen versteigert: für den Bund, für Künstler und für die Agrarfirma. Wie viele davon für die LPG versteigert wurden, blieb offen.

„Es hat Käufer aus Italien, Frankreich, der Schweiz und den USA gegeben”, erinnert sich Plettner. „San Diego, San Francisco, Anchorage”, fallen ihm als Orte der neuen Besitzer ein. Anfangs gingen die versteigerten Teile aus dem Erbe der öffentlichen Hand für bis zu 12.000 Euro pro Stück weg, später maximal noch für 2000 Euro.

Der Standort des Agrarbetriebs wurde mit etlichen Silos auch mit Mauerteilen ausgebaut. Trotzdem stehen die alten, besprühten noch immer auf dem Betriebsgelände neben dem Dorf. Gleich daneben wachsen Bäume, die inzwischen fast die Höhe der Mauerteile erreicht haben.