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Mecklenburgische Seenplatte

Jedes zweite Kleinkind in der Tagespflege

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Im Osten der Republik nahezu selbstverständlich, für bayerische Familienpolitiker ein Graus. In der Seenplatte wird jedes zweite Kind unter zwei Jahren tagsüber betreut.
Veröffentlicht:30.12.2018, 16:16

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In puncto Betreuungsquote von Kleinkindern liegt der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bundesweit in der Spitzengruppe. Im flächenmäßig größten Landkreis Deutschlands verbringen 54,8 Prozent aller unter Zweijährigen nach den aktuellen Daten des Regionalatlas Deutschland den Tag in Kinderkrippen oder bei Tageseltern. Damit belegt der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Platz 39 unter den 400 ausgewerteten Städten und Kreisen (plus Stadtstaaten).

Deutschlandweit hat sich der Anteil der unter Zweijährigen, die in der Krippe oder von Tageseltern betreut werden, in den vergangenen drei Jahren bei rund 33 Prozent eingependelt. Im Landkreis lag die Quote in den vergangenen Jahren zwischen 54 und 56 Prozent und damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Bundesweiter Spitzenreiter ist der Kreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt mit einer Betreuungsquote bei den unter Zweijährigen von 63,4 Prozent. Das rein quotenmäßige Schlusslicht ist der bayerische Kreis Berchtesgadener Land, wo jedes siebte Kleinkind fremdbetreut wird.

In den östlichen Bundesländern ist die Kinderbetreuungsquote traditionell höher als im Westteil der Republik, doch auch dort nimmt der Anteil der Kinder zu, die in Krippen oder von Tageseltern tagsüber versorgt werden. Die höchste Quote in den alten Bundesländern gibt es den Angaben zufolge in der baden-württembergischen Universitätsstadt Heidelberg mit 45,5 Prozent.

Auslastung stößt an Grenzen

Bei den unter Zweijährigen im Kreis Mecklenburgische Seenplatte wurden 2017 rund 45,0 Prozent in Tageseinrichtungen betreut, etwa 9,8 Prozent der Kinder waren bei Tagesmüttern oder -vätern untergebracht. Der Betreuungswert in Tageseinrichtungen liegt in Kreis damit über dem Bundesdurchschnitt von 28,0 Prozent. Bei den Tageseltern ist der Anteil sogar fast doppelt so hoch wie der durchschnittliche Bundeswert von 5,2 Prozent.

Bei den älteren Kindern ist der Betreuungsgrad im Landkreis ebenfalls recht hoch, wobei die Auslastung 2017 in den Kindergärten vielerorts an ihre Grenzen stieß, vor allem in den größeren Kommunen. Im gesamten Kreis waren knapp 92 Prozent der Kindergartenplätze belegt. Zusammen mit Krippe/Tagespflege sowie Hort lag die Auslastung insgesamt bei 87,5 Prozent.

Ab dem kommenden Jahr könnten in der Tagespflege noch mehr Mädchen und Jungen hinzukommen. Zumindest werden Mütter und Väter aber teils finanziell entlastet. Denn ab 1. Januar 2019 wird landesweit die Geschwisterentlastung eingeführt. Eltern mit mehr als einem Kind in der Kindertagesförderung haben für ihre weiteren Sprösslinge einen Anspruch auf vollständige Entlastung von Elternbeiträgen. Der Landkreis will zumindest bis 2020 über 300 Plätze in der Kinderbetreuung sichern oder neu schaffen.