StartseiteRegionalNeubrandenburgJugendliche Komasäufer sind immer jünger

Zahl der Alkoholvergiftungen nicht gesunken

Jugendliche Komasäufer sind immer jünger

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Laut Auskunft der Mediziner leiden eingelieferte junge Patienten häufig sogar unter Mischvergiftungen.
Veröffentlicht:12.12.2017, 20:18

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Nicht mehr, aber auch nicht weniger: Die Anzahl der wegen Alkoholvergiftung ins Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum eingelieferten Kinder und Jugendlichen ist über die Jahre konstant geblieben. So die Auskunft des Chefarztes der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im Neubrandenburger Bonhoeffer-Klinikum, Sven Armbrust.

Auffällig für den promovierten Mediziner ist jedoch, dass die Kinder und Jugendlichen, die eingeliefert werden, zunehmend jünger werden. „Waren es früher eher die 16- oder 17-jährigen, so sind heute Patienten dabei, die 14 Jahre oder sogar noch jünger sind“, so Armbrust. Auch der Grad der Alkoholisierung sei dabei zunehmend. „Dieser geht bei Kindern nicht automatisch mit der Höhe der Promillezahl einher, bei jungen Patienten können auch geringe Alkoholmengen schon eine fatale Auswirkung haben“, so der Kinderarzt.

Im Jahr 2017 gab es nach Auskunft von Chefarzt Sven Armbrust in der Neubrandenburger Kinderklinik einen Patienten, der wegen schwerster Alkoholvergiftung über mehrere Stunden an die Beatmungsmaschine musste. Immer wieder auffällig unter den eingelieferten Patienten seien sogenannte Mischvergiftungen – neben Alkohol sind auch andere Drogen, wie Cannabis oder synthetische Drogen während der Untersuchung nachweisbar. Neben der Vorbild- und Erziehungsfunktion der Erwachsenen hinsichtlich eines bewussten Umgangs mit Alkohol fordert Armbrust erneut auch die konsequente Umsetzung des Jugendschutzgesetzes.

Die Zahl alkoholbedingter Klinikaufenthalte von Kindern und Jugendlichen im Landkreis Seenplatte ist dagegen gestiegen. Nach aktuellen Informationen der Krankenkasse DAK landeten im Jahr 2016 70 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Die Zahl der Betroffenen stieg im Vergleich zu 2015 um 55,6 Prozent.