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Trollenhagen

Kann sich Neubrandenburg den Flughafen leisten?

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Die Stadt Neubrandenburg und der Landkreis Seenplatte kaufen die Grundstücke des Flughafen Trollenhagen. Sie sollen nicht an Fremde verkauft werden. Der Plan ist teuer und birgt Gefahren.
Veröffentlicht:15.02.2018, 08:58

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Die Stadtvertreter in Neubrandenburg haben in einer nicht öffentlichen Sitzung dem Begehren der Stadtverwaltung zugestimmt, die Betriebsgrundstücke des Flughafens Trollenhagen zu kaufen, um dort längerfristig den zivilen Flugbetrieb zu sichern. Gleiches hat zuvor schon der Kreistag der Seenplatte beschlossen. Als Käufer der 135 Hektar tritt die Flughafen Neubrandenburg-Trollenhagen (FNT) Gmbh auf, zu deren Gesellschafter neben der Stadt Neubrandenburg und dem Landkreis die Gemeinde Trollenhagen und die Neubrandenburger Verkehrsbetriebe zählen.

Bislang hatte die FNT die Flugplatz-Flächen von der zum Finanzministerium gehörenden Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gepachtet. Der Vertrag läuft aus, die Bundesanstalt hat der Pächterin jetzt die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder kaufen oder die Grundstücke werden anderen angeboten. Aber weil die Stadt und der Landkreis immer noch darauf hoffen, die ehemaligen militärisch genutzten Areale als Gewerbeflächen gewinnbringend zu vermarkten und der nahe gelegene Flugplatz als Erfolg versprechendes Alleinstellungsmerkmal dafür ein wichtiges Argument ist, soll das Geld auf den Tisch gelegt werden.

Kauf ohne Kredit nicht möglich

Aus den dem Nordkurier vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben 1,8 Millionen Euro verlangt, inklusive Nebenkosten muss die FNT rund zwei Millionen Euro hinblättern. Geld, über das die GmbH nicht verfügt. Erst ein Kredit der Sparkasse Neubrandenburg/Demmin soll den Kauf möglich machen.

So bürgt jetzt die Stadt Neubrandenburg genau so wie der Landkreis mit je 800 000 Euro für den Kredit, den „Rest“ der Sicherheit übernehmen die Neubrandenburger Verkehrsbetriebe. Ursprünglich wollten Stadt und Landkreis für je eine Million gerade stehen – das aber verbot die Kommunalaufsicht in Schwerin.

Gibt es wirklich Hoffnung?

Ein „Gute-Hoffnung-Darlehen“ nennen das einige Stadtvertreter. Denn obwohl die Gewerbeflächen in Trollenhagen seit 2016 auf diversen Immobilienflächen angeboten werden, blieb der Vermarktung bis jetzt der durchschlagende Erfolg versagt. Fachleute, so heißt es, verweisen allerdings immer auf eine Fünf-Jahres-Frist, die dafür notwendig sei.

Allerdings steigt infolge des Grundstückserwerbs mit Fremdfinanzierung auch der jährliche Zuschussbedarf der Flughafen-Gesellschaft. Dabei hatte sich die Stadt in ihrem Sparplan verpflichtet, das Engagement dafür zu reduzieren. Aber weil die stadteigene Neuwoges in diesem Jahr mehr Gewinn als geplant in die Stadtkasse fließen lässt, ist die Deckung der zusätzlichen Aufgaben wenigstens für 2018 gesichert.